Welche konkreten Optionen gibt es, um die Motivation, Eigeninitiative und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in der Pflege zu erhalten und zu steigern? Und wie lässt sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl im Team aufbauen und bewahren?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Online-Seminars für kleine und mittelständische Unternehmen der Pflegebranche aus dem Kreis Minden-Lübbecke und der Region OWL. Der Referent Dr. Christian Lummer - Experte für Kommunikation, Führung und Teamentwicklung in der Gesundheits- und Altenhilfe - präsentierte den rund 30 Teilnehmenden einen Werkzeugkasten voller Instrumente zur erfolgreichen Zusammenarbeit.
Diesen unterteilte er in die Schubladen individuelle Begleitung und Förderung der Mitarbeitenden einerseits und teambezogene Werkzeuge andererseits.
Zu Beginn des Vortrags machte der Referent deutlich, dass Geld nicht der entscheidende Hebel für eine hohe Arbeitsmotivation ist (ohne dabei die Bedeutung einer angemessenen Bezahlung in der Pflegebranche negieren zu wollen). Viel entscheidendere Treiber bei der täglichen Arbeit sind Lob, Anerkennung und eine gute wie verlässliche Zusammenarbeit im Team.
Für die individuelle Begleitung und Förderung der zumeist weiblichen Beschäftigten betonte Christian Lummer die Bedeutung eines jährlichen Mitarbeitendengespräches durch die Führungskraft. In einem angemessenen zeitlichen Rahmen geht es um ein wechselseitiges Feedback zur Reflexion der vergangenen Arbeitsperiode. Angesprochen werden sollten Aspekte zur Arbeits(un)zufriedenheit, die Rolle im Team und Entwicklungsmöglichkeiten. Es geht besonders auch um die Ansprache jener Aspekte, für die im Alltag kein oder zu wenig Platz ist.
Bei älteren Beschäftigten ab etwa 55 Jahren sollte im Mitarbeitendengespräch der Bedarf an Gesundheitsförderung proaktiv angesprochen werden, um eine Erwerbstätigkeit bis zum Rentenalter bestmöglich zu unterstützen. Zudem kann geklärt werden, ob die Zeit bis zum Ruhestand durch langsames Ausgleiten aus der Arbeit oder entgegengesetzt durch neues berufliches Durchstarten geprägt sein soll, bspw. durch veränderte Anforderungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Solchermaßen gestaltete Mitarbeitendengespräche vermeiden Über- bzw. Unterforderungen bei den Beschäftigten und unterstützen sie im besonderen Maße.
Bei den teambezogenen Werkzeugen ist es aus Sicht des Referenten besonders wichtig zu erkennen, dass eine erfolgreiche, möglichst reibungslose Arbeit im Team kein Selbstläufer ist. Daher sollte die Teamarbeit regelmäßig bewusst in den Mittelpunkt gestellt, Herausforderungen reflektiert und gemeinsam besprochen werden. Ein gutes Instrument liegt in einer gemeinsamen Erarbeitung von Regeln, die für alle im Team gelten, z.B.: „Wir nehmen jede Meinung ernst und lassen jeden ausreden“ oder „Wir stärken uns gegenseitig den Rücken und geben uns positives Feedback“.
Zusammenfassend betonte Christian Lummer am Ende des Seminars, dass durch eine Kultur des Vertrauens und der Wertschätzung eine gut gelingende, langjährige Bindung der eigenen Mitarbeitenden möglich ist.
Dr. Christian Lummer | Beratung & Training
Bildrechte: Dr. Christian Lummer
Die Weser ist mit ihren Umgebungen eine der bedeutenden Lebensadern in OWL. Sie ist touristischer Anziehungspunkt, auf ihr fahren Frachtschiffe, aber auch Jachten und Boote, sie ist Naherholungs- und Naturressource. Vom Süden in den Norden durchzieht sie OstWestfalenLippe auf rund 116 Kilometern. Für die ganzheitliche Entwicklung und Renaturierung dieses starken Identitätsgebers schafft das jetzt vorgelegte REGIONALE 2022-Rahmenkonzept „Erlebnisraum Weserlandschaft“ die Grundlage und beschreibt das Arbeitsprogramm.
Rund 100 Teilnehmende waren bei der digitalen Präsentationsveranstaltung der OstWestfalenLippe GmbH am 19.03.2021 dabei, darunter Vertretungen aus Politik, der Ministerien, von Verbänden und Fachleute aus NRW, Niedersachsen und Hessen. Die Detmolder Regierungspräsidentin Judith Pirscher, der Höxteraner Landrat Michael Stickeln und Landrätin Anna Katharina Bölling, Kreis Minden-Lübbecke, begleiteten die Vorstellung mit Grußworten.
„Es geht darum, OstWestfalenLippe als einen gemeinsamen Raum fit für die Zukunft zu machen. Landschaft und Natur an der Weser sind dafür relevante Standortfaktoren. Unter dem Dach der REGIONALE 2022 wachsen die lokalen Prozesse zu einem Gesamtkonzept zusammen und wird Vernetzung aktiv gefördert. Das ist nachhaltige Heimatgestaltung im besten Sinn. Die Landesregierung unterstützt diesen Prozess über die REGIONALE 2022 gern auch in Zukunft“, so Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW.
„Die Maßnahmen des Konzeptes ‚Erlebnisraum Weserlandschaft‘ dienen den Menschen vor Ort: für ein gutes und attraktives Lebensumfeld und zur Steigerung der Potenziale im Tourismus, der Wirtschaft, der Wasserwirtschaft, der Stadtentwicklung und der Natur. Vier Kreise sitzen gemeinsam in einem Boot, um diese Ziele zu verwirklichen. Das macht den ‚Erlebnisraum Weserlandschaft‘ zu einem vorbildlichen und zukunftsweisenden Projekt und bringt den Ansatz der REGIONALE 2022 hervorragend zum Ausdruck. Die Bezirksregierung steht den Projektpartnern auch weiterhin fördernd zur Seite“, sagte Judith Pirscher, Regierungspräsidentin im Regierungsbezirk Detmold.
„Die Kulturlandschaft im UrbanLand OstwestfalenLippe ist geprägt von einer abwechslungsreichen Vielfalt. Das gilt in besonderem Maße für die Weserlandschaft. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam das nachhaltige Entwicklungskonzept ‚Erlebnisraum Weserlandschaft‘ vorantreiben", so der Landrat des Kreises Höxter Michael Stickeln. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns gelingt, die großen Chancen zu nutzen, die in diesem Gemeinschaftsprojekt über die Grenzen hinweg liegen."
„Die gemeinsame Entwicklung des Weserraums ist ein Best-Practice-Beispiel für eine zielgerichtete und dauerhafte interkommunale Zusammenarbeit. Es bietet darüber hinaus vielen Aktiven aus Naturschutz, Tourismus, Wirtschaft und Ehrenamt die Möglichkeit, sich Gewinn bringend mit Ideen und Engagement einzubringen“, stellte Landrätin Anna Katharina Bölling, Kreis Minden-Lübbecke, heraus.
Leitmotive der Gesamtstrategie
13 Bausteine als konkrete Projektansätze auf Kreis- und Kommunalebene sind im Rahmenkonzept weiterentwickelt und -qualifiziert worden. Drei Leitmotive geben dabei den Rahmen vor:
Identität stärken: Touristische Attraktionen und Orte der Naherholung entlang der Weser – von Beverungen im Süden bis Petershagen im Norden – gilt es zu entwickeln und zu vernetzen. Außerdem ist es Ziel, die urban geprägten Bereiche der Weser und ihrer Nebenflüsse erlebbar zu machen und mehr in den Lebensraum der Menschen zu integrieren. Sie sind Teil der Quartiersentwicklung in den Städten und Gemeinden und bieten großes Entwicklungspotenzial. Die Flussauen und die dort vorhandenen zahlreichen Möglichkeiten der Naherholung stellen eine große Qualität und Besonderheit der Region dar und wirken identitätsstiftend für die Bevölkerung. Ziel ist es, diese Qualitäten zu erhalten und weitere Uferbereiche in naturnaher Form für die Naherholung weiter zu entwickeln.
Mobilität stärken: Zielrichtung ist, über die Vernetzung von Alltags- und touristischen Verkehren eine bessere Erreichbarkeit, einen höheren Komfort und damit attraktive Verbindungen zu schaffen. Dabei ist gerade im ländlichen Raum zu prüfen, welche Verbindungsfunktion zwischen den Kommunen bestehen, wo gebündelt werden kann, um die Nutzung sowohl im touristischen Bereich als auch für Alltagspendler zu verbessern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Flussradwegen, wie beispielsweise dem Weserradweg, dem Else-Werre-Radweg, sowie dem Europa Radweg R1, dem Radweg Deutsche Einheit oder der Paderborner Landroute, die sich bei Touristinnen und Touristen, aber auch als Alltagsrouten von Pendlerinnen und Pendler großer Beliebtheit erfreuen.
Natur entwickeln: Die Renaturierung von Flüssen und Auen schafft Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt und ist eine wichtige Aufgabe zum Schutz und zur Erhaltung der Kulturlandschaft an der Weser. Dem naturnahen Umbau des Flusssystems im Sinne des Biotopverbundes, des Hochwasserschutzes und der Auenentwicklung, sowie dem Naturschutz kommt eine besondere Rolle bei Klimaschutz und -anpassung zu, setzt aber auch gleichzeitig neue Akzente für Freizeit und Erholung.
Der Prozess
Die Gesamtstrategie "Erlebnisraum Weserlandschaft" versteht sich als Gemeinschaftswerk der Kreise Höxter (federführend), Lippe, Herford und Minden-Lübbecke. In der gemeinsamen Koordinierung des bevorstehenden langjährigen Entwicklungsprozesses liegt eine Schlüsselfunktion für eine regionale, überregionale und auch länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, den Verbänden, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, dem Bundesamt für Naturschutz sowie den Partnern in den Nachbarländern Niedersachsen und Hessen. Die vier Kreise richten dafür eine gemeinsam finanzierte Personalstelle beim federführenden Kreis Höxter ein.
Moderiert wurde der Prozess für das Rahmenkonzept vom Team der REGIONALE bei der OstWestfalenLippe GmbH mit Unterstützung der Bezirksregierung Detmold sowie des beauftragten Planungsbüros REICHER HAASE ASSOZIIERTE GMBH, Dortmund. Gefördert wurde das Konzept im Rahmen der REGIONALE 2022 durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. WEitere Informationen zur REGIONALE 2022: www.urbanland-owl.de
Download "Erlebnisraum Weserlandschaft"
Unternehmen und Forschungseinrichtungen zeigen Lösungen für die Produktion von morgen
Maschinelles Lernen, digitale Plattformen, zirkuläre Wertschöpfung und Arbeit 4.0: Die digitale Transformation verändert die Wirtschaft Schritt für Schritt. Neue Ansätze und Lösungen zeigen 54 Unternehmen, Forschungseinrichtung und Netzwerke aus OstWestfalenLippe vom 19. April bis 4. Mai in einer virtuellen Innovationschau „Industrial Pioneers OWL“, die von der OstWestfalenLippe GmbH und owl maschinenbau organisiert wird. In einer 360-Grad Welt können Interessentinnen und Interessenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik 72 Lösungen in zehn Themenräumen erkunden. Ergänzt wird die Innovationsschau durch ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Workshops, digitalen Führungen und Sprechstunden.
Vom 12. bis 16. April öffnet die Hannover Messe als größte Industrieschau der Welt ihre Tore für die Fachwelt. Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Messe rein digital statt – mit einem umfangreichem Vortragsprogramm und Livechats. Viele Unternehmen aus OstWestfalenLippe sind als virtuelle Aussteller mit dabei. Einen OWL-Gemeinschaftsstand – sonst ein fester Bestandteil der Messe – wird es in diesem Jahr nicht geben.
„Der OWL-Gemeinschaftsstand in Hannover zeigt zum einen die Leistungskraft unserer Unternehmen und Forschungseinrichtungen und ist eine tolle Visitenkarte für den Hightechstandort. Zum anderen ist er ein fester Punkt für alle Besucherinnen und Besucher aus OWL, um sich zu informieren und auszutauschen. Beides ist auf der digitalen Messe nicht möglich,“ erläutert Wolfgang Marquardt, Prokurist OstWestfalenLippe GmbH die Beweggründe der Veranstalter. „Daher wollen wir mit unserer virtuellen Leistungsschau nach der Hannover Messe die Lösungen und Kompetenzen aus OWL präsentieren und mit den Unternehmen in den Dialog treten. Wir haben dazu eine attraktive virtuelle Welt geschaffen, die zum Erkunden einlädt. Mit unserem Veranstaltungsprogramm bieten wir darüber hinaus die Möglichkeit, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen“, ergänzt Almut Rademacher, Geschäftsführerin owl maschinenbau. „So schaffen wir ein Format, das auf die Bedarfe der Unternehmen in OWL zugeschnitten ist und die starke Kooperationskultur in OWL eindrucksvoll demonstriert“.
Zehn Themenräume mit 72 Lösungen
Die Forschungsansätze und Lösungen sind für die Besucherinnen und Besucher übersichtlich in zehn virtuellen Themenräumen aufbereitet. Themenfelder sind Maschinelles Lernen, Digitaler Zwilling, Digitale Plattformen, Industrial APP Marketplace, Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt, Digitale Transformation, Open Innovation, Zirkuläre Wertschöpfung, Smart Food Technologies und Zukunftstechnologien Bau. In jedem Raum sind sechs bis zwölf Lösungen zu finden, die in Form eines Videos, einer interaktiven Präsentation oder einer 3D-Animation aufbereitet sind.
Dazu gehören beispielsweise ein neues Plattform-Radar aus dem Spitzenclusters it´s OWL, mit dem Unternehmen prüfen können, welche Services sie über Plattformen anbieten können. Oder der Industrial APP Marketplace - ein Online Marktplatz für Industrie APPS, den eine offene Community in einer Open Source Umgebung erarbeitet. Darüber hinaus gibt es Lösungen für die Arbeitswelt der Zukunft, wie beispielsweise Augmented- und Virtual Reality Anwendungen für die Montage und Fernwartung.
Neben hochtechnologischen und digitalen Highlights liegt dieses Jahr ein Fokus auf Ideen für Neues Wirtschaften. So präsentiert ein Themenraum Ansätze, wie die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen durch eine offene Innovationskultur unterstützt werden kann. Und auch das Thema Zirkuläres Wirtschaften zeigt richtungsweisende Good Practices und Ideen für eine nachhaltige Unternehmensstrategie. In Chats und Gesprächen mit den Verantwortlichen können Unternehmen prüfen, wie sie die Lösungen nutzen und von den Erfahrungen profitieren können.
Perspektiven für die Industrie in der neuen Normalität
Vertiefende Informationen bietet ein begleitendes Veranstaltungsprogramm, bei dem Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Netzwerke ihre Herausforderungen und Anwendungen zu den Themenfeldern vorstellen und diskutieren. Zu jedem Thema gibt es ab dem 20. April einen Thementag mit Vorträgen, Workshops, Diskussionen und Sprechstunden. „Industrial Pioneers OWL“ wird am 19. April mit einer virtuellen Eröffnungsveranstaltung gestartet. Im Fokus steht dabei eine Bilanz der Erkenntnisse aus der Hannover Messe. Spitzen von Unternehmen und Verbänden werden neue Trends und Perspektiven der Industrie in der neuen Normalität mit der Corona-Pandemie diskutieren.
Die Thementage finden an den folgenden Terminen statt:
Dienstag, 20. April: Maschinelles Lernen
Mittwoch, 21. April: Digitaler Zwilling
Donnerstag, 22. April: KI in der Arbeitswelt und Digitale Transformation
Freitag, 23. April: Smart Food Technologies
Montag, 26. April: Industrial App Marketplace
Dienstag, 27. April: Open Innovation
Mittwoch, 28. April: Zirkuläres Wirtschaften
Donnerstag, 29. April: Digitale Plattformen
Dienstag, 4. Mai: Zukunftstechnologien Bau
Industrial Pioneers OWL wird von den folgenden Partner getragen:
Beckhoff, Center for Applied Data Science, Centrum Industrial IT, CirQuality OWL, Contact Software, CoR-Lab, Digital in NRW, Dixeno, Eisfeld Ingenieure, Energie Impuls OWL, Fachhochschule Bielefeld, Fachhochschule des Mittelstands, Fachhochschule der Wirtschaft, Fachwerkstatt Drücker, Food Processing Initiative, Founders Foundation, Fraunhofer IEM, Fraunhofer IOSB-INA, Goldbeck, Handwerkskammer OWL, Heinz Nixdorf Institut, Hilscher, Hochbau Detert, IG Metall, InnoZent OWL, Institut für industrielle Informationstechnik, Institut für Technische Energie-Systeme, it´s OWL, KEB, KI-Marktplatz, Knowtion, Lenze, Lippe zirkulär, NRW.Innovationspartner, Open Innovation City Bielefeld, OstWestfalenLippe GmbH, owl maschinenbau, PerFact, Phoenix Contact, Pioneers Club, Rexroth, Schüco, SICP Paderborn, Smart Food Technologies OWL, SSV Software Systems, TH OWL, Tosibox, Unity, Universität Bielefeld, Universität Paderborn, VDI Ostwestfalen-Lippe Bezirksverein, Wago, Weidmüller, ZIG OWL
Der OWL Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe ist Visitenkarte und Treffpunkt zugleich. Quelle: OWL GmbH
Am 09. März kamen rund 20 kleine und mittelständische Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh und der Region OWL in dem Online-Seminar „Ausbildung neu denken: Potentiale erschließen - in Teilzeit oder im Verbund“ des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL zusammen.
In dem Online-Seminar wurden von dem Experten für Ausbildung, Uwe Gößling (Referent gewerblich-technische Berufsausbildung, IHK Ostwestfalen zu Bielefeld), die Voraussetzungen sowie Vorteile für Unternehmen und deren Beschäftigten bezüglich der Ausbildung in Teilzeit und im Verbund vorgestellt.
Seit dem Jahr 2020 ist eine Ausbildung in Teilzeit nicht nur für Personen möglich, die nicht aus Gründen, wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, keine Ausbildung in Vollzeit absolvieren möchten oder können. Eine Ausbildung in Teilzeit parallel zum Studium oder Sprachkurs ist ebenfalls umsetzbar. Während der Ausbildung wird die Zeit im Unternehmen verkürzt, die Berufsschule wird in Vollzeit absolviert.
Die Vorteile der Teilzeitberufsausbildung liegen bei den Unternehmen darin begründet, dass sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken und das Ausbildungsangebot ausweiten können. Die Betriebe profitieren oftmals von verantwortungsbewussten Mitarbeitenden, die sich als Organisationstalente zeigen. Die individuelle Anpassung der Ausbildung bietet den Auszubildenden große Vorteile bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Nach dem ersten Themenblock ging Herr Gößling auf die Verbundausbildung ein. Eine Verbundausbildung bietet gerade kleinen Unternehmen die Möglichkeit Ausbildungsplätze zu schaffen. Eine Ausbildung im Verbund kommt zustande, wenn ein Unternehmen nicht alle Ausbildungsinhalte abdecken kann, die erforderlich sind. Um diese Lücken zu füllen, schließt sich ein Unternehmen mit einem weiterem Betrieb oder einem Bildungsträger zusammen.
Das Interview mit Ina Schmidt (Assistenz der Geschäftsführung | Personalentwicklerin) bei der Max Lüning Handels GmbH & Co. KG rundete das Online-Seminar ab. In dem Interview sprach sie über die Erfahrungen mit der Teilzeitberufsausbildung im Betrieb. Das Unternehmen hat sehr positive Erfahrungen gemacht und wird diese Form der Ausbildung weiterhin anbieten. Besonders für junge Mütter, die die Ausbildung in dem Einzelhandelsunternehmen antreten wollen, ist eine Flexibilisierung der Ausbildung ein Gewinn.
von oben:
Tabea Mälzer | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Uwe Gößling | IHK Ostwestfalen zu Bielefeld
Ina Schmidt | Max Lüning Handels GmbH & Co. KG
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Rund 80 Teilnehmende – Personalverantwortliche aus Unternehmen, Unternehmens- und Personalberaterinnen und -berater – nahmen an der Online-Veranstaltung „überzeuGENDER | Sprache und Unternehmenskultur: Impulsvortrag & Kurzworkshop zur gendersensiblen Formulierung von Stellenanzeigen“ am 2. März 2021 teil.
Dr. Simone Burel, Gründerin und Geschäftsführerin der LUB GmbH – Linguistische Unternehmensberatung und Autorin, referierte zum Titelthema. Gendergerechte Stellenanzeigen sind nach ihrer Auffassung aus verschiedenen Gründen unabdingbar für die Organisation der Zukunft:
- Geschlechtergerechtigkeit: Sprache prägt Denken und damit Handeln
- Talentpool & Rekrutierung: ökonomische Möglichkeit, den vorhandenen Talentpool besser auszuschöpfen
- Chancengleichheit: Frauen werden eher eingestellt, wenn die zur Rekrutierung verwendete Stellenanzeige feminin/genderneutral war
- Organisationskultur: Frauen und Männer fühlen sich durch gendergerechte Stellenanzeigen eher angesprochen, da sie die Organisation als fairer und
innovativer einschätzen
- Transformationaler Führungsstil ist durch stereotyp weibliche Eigenschaften charakterisiert
Stereotype werden definiert als ein Bündel vorauseilender Annahmen, die sich auf Fähigkeiten und Kompetenzen von Männern, Frauen und anderen beziehen, die im Alltag unvermeidbar und harmlos erscheinen, jedoch im beruflichen Kontext Probleme verursachen („Think manager , think male“).
Anhand verschiedener Studien aus der Psychologie und der Linguistik ging Dr. Burel darauf ein, dass die Sprache in Texten unterbewusst die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung beeinflusst. So fühlten sich Frauen von Stellenbeschreibungen mit agentischen Eigenschaften (z.B. führungsmotiviert, ambitioniert) sowie durch die Verwendung des generischen Maskulinums oder einem Verweis in Klammern (z.B. m/w/d) weniger angesprochen und zeigten eine geringere Bewerbungsabsicht als bei Ausschreibung mit vielen kommunalen Wörtern (z.B. engagiert, kooperativ) und in denen auch Beidnennungen, Gender-Stern oder neutrale Formulierungen verwendet wurden.
Gerade bei Stellenanzeigen für einen männerdominierten Beruf führe eine feminine Sprache dazu, dass sich bis zu 33% mehr Frauen bewarben.
In Bezug auf die Bewerbungsbereitschaft von Männern, mache die Nutzung gendersensibler Sprache wiederum keinen Unterschied.
Dr. Burel ging auf Beispiele für gendersensible Funktionsnennungen ein, wo sie die Verwendung entweder der Doppelform, des Gender-Stars oder neutraler Formen empfiehlt. Ebenso hält sie die Formulierung von Verhalten anstelle von statischen Merkmalen für vorteilhaft.
Bei der Kennzeichnung, welche relevanten Eigenschaften als zwingend und welche als optional bezeichnet werden, rät Dr. Burel zu Zurückhaltung, da zu hohe Anforderungen eher abschreckend auf Bewerberinnen wirken.
Nicht zuletzt achteten Frauen verstärkt darauf und würden sich eher bewerben, wenn Informationen zur Arbeitgeberattraktivität auch in Stellenanzeigen zusammengefasst angesprochen würden. Beispielhaft seien genannt Angaben zu einer Vielfalt von möglichen Arbeitsmodellen, zu Weiterbildungsmaßnahmen, zu Aufstiegs- und Entwicklungsmaßnahmen, zu einem betrieblichen Gesundheitsmanagement, zur Familienfreundlichkeit, zu Netzwerken und Kooperationen bzgl. Chancengleichheit und Diversität u.a..
Veranstalterinnen des Online-Seminars waren das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld sowie die WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH.
Dr. Simone Burel | LUB GmbH - Linguistische Unternehmensberatung
Christina Rouvray | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
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Das Kompetenzzentrum Frau und Beruf organisierte für den Kreis Lippe am 04. März 2021 ein Online-Seminar zu dem Thema „Ausbildung neu denken: Potentiale erschließen – in Teilzeit oder im Verbund“. Der Einladung folgten rund 20 Unternehmen aus dem Kreis Lippe und der Region Ostwestfalen Lippe.
Den Start machte Martin Raithel (Ausbildungsberater bei der IHK Lippe zu Detmold) zu der Verbundausbildung. Die Verbundausbildung bietet vor allem kleinen Unternehmen die Chance eine Ausbildung anzubieten, auch wenn im Betrieb nur ein Teil der Ausbildungsinhalte abgebildet werden können. Gemeinsam mit einem anderen Betrieb oder Bildungsträger können die Bestandteile der Ausbildung komplementiert werden.
Die Verbundausbildung lässt sich ebenfalls als ein Qualitätsmerkmal sehen. Durch die Arbeit in einem weiteren Unternehmen können die Auszubildenden ihre fachlichen Kompetenzen und ihren Erfahrungsschatz mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen sowie Unternehmenskulturen erweitern. Die Verbundausbildung kann zudem für jeden einzelnen Betrieb die Kosten senken und damit die Bereitschaft zur Ausbildung vergrößern. Der Leitbetrieb ist in der Ausbildung für die Arbeitsverträge und die Organisation der Ausbildung verantwortlich.
Die Vorteile und Voraussetzungen für die Unternehmen, die eine Ausbildung in Teilzeit anbieten, stellten Sonja Wolter (Fachbereichsleitung Arbeitsmarkintegration) und ihre Kollegin Angelika Ziegenhagen von der Netzwerk Lippe gGmbH vor.
Seit dem Jahr 2020 ist die Teilzeitberufsausbildung für alle Arbeitsbereiche sowie Ausbildungsplätze möglich. Außerdem müssen die Umstände, wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen nicht mehr erfüllt werden. Die Berufsschule wird in Vollzeit besucht. Die Stundenzahl im Betreib wird reduziert.
In dem Vortrag wurden die Gewinne und Vorteile für die Unternehmen und die Auszubildenden deutlich: Unternehmen steigern durch das Angebot der Ausbildung ihre Arbeitgeberattraktivität. Außerdem gewinnen die Unternehmen Mitarbeitende dazu, welche über ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Organisationsgeschick verfügen. Ein Unternehmen beugt somit dem Fachkräftemangel vor. Die Auszubildenden profitieren von einer fundierten Ausbildung, die sich individuell an die Lebenslagen dieser anpassen kann und die dadurch resultierenden Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Die Teilzeitberufsausbildung ist eine gute Möglichkeit für weibliche Fachkräfte nach der Elternzeit oder der Pflegezeit von Angehörigen durchzustarten und sich als Mitarbeiterinnen im Unternehmen zu etablieren.
Bilder von oben nach unten:
Antonius Spilker, Wirtschaftsförderung Kreis Lippe
Sonja Wolter, Netzwerk Lippe gGmbH
Martin Raithel, IHK Lippe zu Detmold
Tabea Mälzer, Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Angelika Ziegenhagen, Netzwerk Lippe gGmbH
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Wie können kleine und mittelständische Unternehmen trotz des Fach- und Führungskräftemangels ihre Schlüsselpositionen erfolgreich besetzen? Die Antwort liegt nicht nur in einer hohen Unternehmensattraktivität für externe Bewerberinnen und Bewerber. Ebenso lohnenswert kann auch der systematische Blick auf vorhandene Potentiale im eigenen Unternehmen sein.
Hier schafft strategisches Talentmanagement die Möglichkeit, geeignetes Personal möglichst im eigenen Betrieb zu finden und gezielt zu entwickeln. Passgenaue Aufgaben für die Mitarbeitenden entsprechend ihrer Kompetenzen steigern zudem in der Belegschaft Leistungsbereitschaft und Unternehmensbindung. Besonders lohnenswert ist hierbei der Blick auf bislang unausgeschöpfte Potentiale der weiblichen Beschäftigten.
Einen Überblick zum strategischen Talentmanagement erhielten mehr als 40 Teilnehmende beim Online-Seminar des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL am 03. März 2021, moderiert aus dem Kreis Minden-Lübbecke. Die Referentin Sybille Nagler (diePartner GmbH) erläuterte in ihrem Vortrag den Begriff des Talentmanagements, stellte wesentliche Erfolgskriterien vor und erläuterte die zentralen Schritte zur Einführung.
Als Talente lassen sich Personen mit erfolgskritischen Kompetenzen definieren, die als (potenzielle) Schlüsselmitarbeitende wesentlich zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen. Welche konkreten Kenntnisse und Kompetenzen sowie Schlüsselaufgaben den Talentbegriff umfassen, ist dabei für jedes Unternehmen unterschiedlich.
Aus diesem Grund kann strategisches Talentmanagement immer nur abhängig von der Unternehmensstrategie mit Unterstützung der Geschäftsleitung etabliert werden. Damit einher gehen Fragen wie: Welche Talente benötigen wir angesichts unserer Strategie jetzt im Unternehmen und welche in Zukunft? In Richtung welcher Kompetenzen sollten Talente entwickelt werden?
Die Federführung bei der konkreten Planung, Gestaltung und Evaluierung des Prozesses sollte in der Personalabteilung liegen. Im Optimalfall wird gemeinsam mit dem Management ein Kompetenzmodell entwickelt, das als Grundlage zur Talentidentifikation dient. Für eine objektive Eignungsdiagnostik von Status Quo und Potential bieten sich Instrumente wie beispielsweise Assessment Center oder Potentialprofile an.
Wichtiger als eine hochsystematische Erfassung von Talenten ist für ein erfolgreiches strategisches Talentmanagement allerdings die aktive Rolle der Führungskräfte. Es ist entscheidend, dass Führungskräfte sich selbst als zentrale Umsetzende des Talentmanagements ansehen, ihnen ausreichend Zeit für diese Aufgabe zur Verfügung steht und ihre Führungsqualität auch an dieser Aufgabe gemessen wird.
Der Vortrag der Referentin endete mit fünf niedrigschwelligen Fragen, entlang derer die Teilnehmenden erste Schritte in Richtung strategisches Talentmanagement direkt in Angriff nehmen können.
Der erste Eindruck zählt. Vor allem beim Einstellen und Einarbeiten neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rückt das Thema Onboarding immer mehr in den Fokus. Passende Fachkräfte zu finden ist nicht leicht und die Einarbeitung teuer, weswegen es sich für Unternehmen lohnt dieses Thema strategisch anzugehen und auf die Agenda zu setzen. Beim Online-Seminar des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL für den Kreis Höxter stand am 3. März deshalb die Veranstaltung unter dem Motto „Smartes Onboarding als Teil einer attraktiven Arbeitgebermarke“.
Referentin Martina Schwenk von der Arbeitgeberschmiede teilte ihren Impulsvortrag in drei Teile ein. Das Preboarding, das die Zeit zwischen Vertragsunterzeichnung und ersten Arbeitstag zusammenfasst, das Onboarding ab dem ersten Arbeitstag und dann das Reboarding für alle, die länger abwesend waren, z.B. wegen einer Eltern- oder Pflegezeit.
Mitgedacht wird dabei natürlich, dass zurzeit nicht alles in Präsenz und insbesondere bei einem hohen Anteil an mobilen Arbeitsplätzen, Alternativen gefunden werden müssen, wie die Einarbeitung positiv und produktiv gestaltet werden kann. Besonders wichtig ist dabei in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Im Unternehmen müssen eine Reihe von Personen informiert werden und Prozesse, wie die Einrichtung des Arbeitsplatzes angeschoben werden, damit der Start ein Erfolg wird.
Aber gerade für die „Neuen“ spielen Informationen noch mal eine viel wichtigere Rolle. Zentrale Ansprechpartner oder Ansprechpartnerinnen, die Startzeit und der Ort sollten weit im Voraus geplant und bekannt sein. Nicht vergessen werden sollten Informationen, die unter „Informelles“ zusammengefasst werden könnten, um ein sichereres Gefühl am ersten Arbeitstag zu schaffen. Wann starten die meisten, wann und wie wird die Mittagspause verbracht, gibt es eine Duz- oder Siez-Kultur, wo kann ich parken,…?
Martina Schwenk empfiehlt hier auch mal neue Wege zu gehen und Videobotschaften aufzunehmen, ein Gespräch mit einem neuen Mitarbeitenden aufzuzeichnen, um es dann weitergeben zu können oder aktuell einen Spaziergang zu planen, um den persönlichen Kontakt zu Einarbeitungspaten herzustellen.
In zwei Breakout-Sessions hatten auch die Teilnehmenden des Online-Seminars die Möglichkeit in Kontakt zu kommen und sich über ihre Ideen und Erfahrungen zum erfolgreichen Einarbeiten auszutauschen. Besonderen Anklang fanden dabei die Ideen, bei Auszubildenden den Vertrag gemeinsam mit den Eltern zu Hause zu unterzeichnen, ein Willkommenspaket zu packen, digitale Willkommensveranstaltungen zu organisieren, um Informationen gebündelt zu präsentieren und vor allem Aufmerksamkeit schenken und die Neuen wahrnehmen und einbeziehen.
Martina Schwenk, Arbeitgeberschmiede
Gerrit Fischer, Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
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Gerade in ungewöhnlichen Zeiten ist Flexibilität und Kreativität gefordert. Was Digitalisierung und Industrie 4.0 von kleinen und mittelständischen Unternehmen an Anpassungen und Innovationen fordern, ist enorm. Die aktuellen Gegebenheiten beschleunigen diese Entwicklung: Mobiles Arbeiten, virtuelle Teams und Führen auf Distanz sind in immer mehr Unternehmen im Fokus. Dies erfordert gerade bei der Führung von Beschäftigten neue Ansätze und Methoden. Agiles Führen als innovatives Modell verbessert die Arbeitsprozesse ebenso wie den Wissenstransfer im Unternehmen und bietet insbesondere weiblichen Beschäftigten Entwicklungsperspektiven.
Dr. Robert Rae und Christian Wecko (CEO und CFO PerFact-Unternehmensgruppe) stellten Ende Februar 58 Führungskräften, Personalverantwortlichen und Geschäftsleitungen aus Unternehmen sowie Interessierten aus Institutionen die verschiedenen Facetten der agilen Führung vor und gaben konkrete Tipps für die erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen. Als innovatives IT-Unternehmen mit flachen Hierarchien und einer Frauenquote von mehr als 25 % gewährten sie Einblick, wie agile Führung – vor allem in Zeiten von wachsender mobiler Arbeit – bei PerFact schon praktisch gelebt wird. Vor allem aber auch, welchen Weg sie in den letzten etwa 12 Monaten gegangen sind, welche Erfahrungen sie gemacht haben und wie sie mit den damit verbundenen Herausforderungen umgegangen sind.
Das Miteinander und der Arbeitsalltag waren bei PerFact vor der Pandemie geprägt durch Arbeiten-vor-Ort und optional im Homeoffice. Gleichzeitig galten flexible Arbeitszeitmodelle zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die flache Hierarchie und Duz-Kultur ermöglichten perfekte Team-Arbeit zwischen Jung und Alt. Mit Beginn der Pandemie erfolgte der Wechsel zum Führen auf Distanz mit vielen Veränderungen und Herausforderungen. Die Arbeitsformen und die Arbeitsorganisation erhielten dabei einen besonderen Stellenwert, weil arbeiten in virtuellen Teams eine andere Führungs- und Beziehungskultur erfordert. Darüber hinaus ist wahrgenommen worden, dass Menschen in Krisenzeiten in noch stärkerem Maße auf ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander angewiesen sind.
Als besondere Herausforderung für die Mitarbeitenden nahmen Dr. Robert Rae und Christian Wecko die Überforderung durch neue oder nicht adäquate Medientechnik als auch die veränderte Arbeits- und Aufgabensituation wahr. Geringe oder fehlende Medienkenntnisse sowie die Fähigkeit zur Selbstorganisation und -steuerung machten sie als begrenzende Faktoren aus. PerFact investierte nicht nur in technische Ausstattung, sondern auch in entsprechende Schulungsangebote.
Virtuelle Treffen ersetzen nun physische Abstimmungsrunden, verkürzen Prozesse und beschleunigen Entscheidungen. Gleichzeitig minimieren sie teilweise die Isolation der Mitarbeitenden und machen das Leistungsgeschehen transparenter. Proaktive Gespräche zwischen Mitarbeitenden und Abteilungsleitung hinsichtlich persönlicher und beruflicher Entwicklung und Wohlbefinden wirken flankierend. Dr. Robert Rae und Christian Wecko sind davon überzeugt, dass agiles Arbeiten dann erfolgreich gelingt, wenn Verantwortung und Vertrauen gleichermaßen übertragen werden.
Als Praxistipp stellten Dr. Robert Rae und Christian Wecko ihr Ticket-System als zentrale Plattform für alle Service-Anfragen vor. Es ermöglicht eine transparente Dokumentation, schnelle Reaktionszeiten und die Analyse der Produktivität in einzelnen Bereichen und weiterer Kennzahlen.
Während des Online-Meetings nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich aktiv über die Chat-Funktion einzubringen, tauschten hier auch hilfreiche Tool-Tipps aus und beteiligten sich zahlreich in den Umfragen. Auch die Möglichkeit für konkrete Rückfragen durch Wortbeiträge wurde genutzt und machte das Meeting zu einem lebendigen Austausch.
Bild von links nach rechts:
Christian Wecko, Dr. Robert Rae (CFO und CEO PerFact Unternehmensgruppe)
Meike Stühmeyer-Freese (Kompetenzzentrum Frau und Beruf | OWL GmbH)
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Die Idee ist einfach, nachhaltig und bisher einzigartig: Der REGIONALE-Projektkandidat Linien-E-Carsharing ist ein flexibles und komfortables Mobilitätsangebot an die Menschen in Borgholzhausen. Dort gibt es demnächst Carsharing-Elektro-Autos, die auf einigen Strecken in Verbindung mit einem ÖPNV-Ticket kostenlos genutzt werden können. Zur Umsetzung dieses innovativen Projekts hat Verkehrsminister Hendrik Wüst der Stadt Borgholzhausen einen Förderbescheid in Höhe von 1.020.000 Euro überreicht. Das Projekt zum Linien-E-Carsharing wurde im Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ ausgezeichnet.
„Die Zukunft der Mobilität ist digital, vernetzt und automatisiert – auch in ländlichen und suburbanen Räumen. Eine Carsharing-Flotte aus E-Fahrzeugen auf festgelegten Strecken im ÖPNV anzubieten, ist eine tolle Ergänzung zum Linienverkehr. Eine kreative Idee für eine bessere, sichere und saubere Mobilität in Borgholzhausen“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.
Die Menschen in Borgholzhausen können ab Herbst mit einer kleinen Flotte von E-Fahrzeugen von der Mobilstation am Bahnhof der Stadt aus angrenzende Ortsteile selbst ansteuern. Das Besondere: Wenn ein E-Carsharing-Fahrzeug auf einer der festgelegten zentralen Strecken fährt, gilt auch im E-Auto der ÖPNV-Tarif ohne Aufpreis. So bekommen die Menschen, die in den umliegenden Siedlungen und Gewerbegebieten wohnen oder arbeiten, ein flexibles ÖPNV-Angebot. Fahrerinnen oder Fahrer können das Leihfahrzeug mit einem Ticket des WestfalenTarifs oder NRW-Tarifs als Zugangsberechtigung nutzen. Werden die vorgegebenen Carsharing-Linien verlassen, ist dies auch möglich – dann gilt allerdings ein üblicher Carsharing-Tarif.
„Das Konzept des Linien-E-Carsharing ist bisher einzigartig in Deutschland: Auf definierten Linien werden kleinere Siedlungen der Flächenkommune Borgholzhausen mit Elektro-Fahrzeugen an den vorhandenen ÖPNV angebunden. Man fährt selbst und kann andere mitnehmen – für Besitzerinnen und Besitzer eines Nahverkehrstickets kostenlos. Die Stadt Borgholzhausen ist glücklich, mit diesem Projekt einen besonderen Beitrag zur Erhöhung der Attraktivität von bezahlbarem Wohnraum in ländlichen Strukturen leisten zu können“, sagte der Bürgermeister von Borgholzhausen, Dirk Speckmann.
„Das Linien-E-Carsharing Borgholzhausen zeigt als eines der Pilotprojekte im Bereich On-Demand-Mobilität der REGIONALE 2022, wie Mobilität im ländlichen Raum zukünftig optimal mit dem ÖPNV verknüpft werden kann,“ erläutert Annette Nothnagel, Leitung REGIONALE 2022. „Es leistet in einem konkreten Experimentierfeld einen wesentlichen Beitrag zum UrbanLand und wir freuen uns sehr, dass es im Rahmen des Landeswettbewerbs unterstützt wird.“
Die Schaffung flexibler und bedarfsgesteuerter Mobilitätsangebote gehört zu den zentralen Maßnahmenempfehlungen der im November 2019 veröffentlichten Mobilitätsstrategie für das „UrbanLand OstWestfalenLippe“. Diese greift zentrale Themen wie multimodale Mobilität, flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote, Radverkehr und Logistik auf und gibt Orientierungshilfe für die Ausgestaltung der regionalen Mobilität von morgen. Die REGIONALE 2022 bietet dabei gute Möglichkeiten, anhand von Pilotprojekten zu zeigen, wie die Strategie umgesetzt werden kann.
Der Betrieb des Linien-E-Carsharing soll in der zweiten Jahreshälfte starten.
Hintergrund Landeswettbewerb:
Das Verkehrsministerium hat in einem Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ Kommunen, kommunale Zweckverbände und SPNV-Aufgabenträger aufgefordert, innovative Konzepte für den ÖPNV im ländlichen Raum zu entwickeln.
Durch die Modellprojekte sollen Wege gefunden werden, wie in eher ländlich geprägten und suburbanen Räumen ÖPNV-Angebote neu geschaffen oder die bestehenden Angebote attraktiver werden können.
Insgesamt wurden 38 Projektvorschläge eingereicht. Eine Experten-Jury hat die Bestplatzierten ausgewählt. 15 Projekte profitieren nun von der Landesförderung.
Hintergrund ÖPNV-Offensive des Verkehrsministeriums:
Die Förderung von innovativen Modellvorhaben im ländlichen Raum ist Teil der ÖPNV-Offensive, die das Verkehrsministerium gestartet hat. Hierfür sind bis 2031 insgesamt 120 Millionen Euro eingeplant. Darüber hinaus stellt das Land bis 2031 eine Milliarde Euro für die dringend notwendige Erneuerung der Stadt- und Straßenbahnen zur Verfügung. Außerdem fließen in den nächsten zwölf Jahren rund 100 Millionen Euro in Schnellbus-Linien im ländlichen Raum. Rund 180 Millionen Euro investiert Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Bahn und den Aufgabenträgern in ein robustes Schienennetz. Außerdem fördert das Verkehrsministerium die Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken.
Planskizze Linien-E-Carsharing-Parkplatz am Bahnhof Borgholzhausen | Abbildung: Stadt Borgholzhausen