„Wie wollen wir in Zukunft wohnen?“ ist eine zentrale Frage für das UrbanLand OstWestfalenLippe. Im Rahmen der REGIONALE 2022 startete im Juli 2020 ein Projektaufruf zur Einreichung von Modellprojekten für das Wohnen in Stadt und Land. Sieben Projektideen mit beispielhaften Lösungsansätzen für die Zukunft des Wohnens aus ganz OstWestfalenLippe gehen jetzt in die Qualifizierung. Weitere Projektideen sind im Beratungsprozess.
„Die ausgewählten Projektideen sind spannend und vielversprechend. Sie können einen sehr guten Beitrag für neues Wohnen in OstWestfalenLippe leisten. Wesentliche Erfolgsfaktoren wie Nutzungsmischung, Dichte und kooperative Prozesse in der Stadt und auf dem Land werden exemplarisch aufgegriffen und konkret angepackt. Bereits jetzt zeigt sich das große Potenzial der vorliegenden Ideen – das ist toll und heute wichtiger denn je. Denn angesichts sich ändernder gesellschaftlicher und umweltbezogener Rahmenbedingungen wird aktives Leben und Wohnen im UrbanLand OstWestfalenLippe zum entscheidenden Gestaltungsfaktor für unsere gemeinsame und persönliche Zukunft“, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur.
Nagel ist Sprecher der sechsköpfigen REGIONALE-Fachkommission Wohnen. Deren Beurteilungen und Empfehlungen sind maßgeblich für die Qualifizierung der ausgewählten Projektideen im Zuge der REGIONALE 2022. Mitglieder sind neben Reiner Nagel: Prof. Bettina Mons (Fachhochschule Bielefeld), Oliver Schreiber (Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen), Oliver Platz (Präsident der Architektenkammer Bremen), Alexander Rychter (Verbandsdirektor VdW Rheinland Westfalen) und Annette Nothnagel (Leitung REGIONALE 2022, OstWestfalenLippe GmbH). Die Fachkommission hat der REGIONALE 2022 sieben Vorhaben aus Altenbeken, Bielefeld, Detmold, Gütersloh, Herford, Leopoldshöhe und Nieheim zur Weiterentwicklung empfohlen.
Im Rahmen der REGIONALE 2022 sollen Wohnprojekte realisiert werden, die zukunftsweisend sind und den Bedürfnissen von Menschen in OstWestfalenLippe entsprechen. Damit verbunden ist die Erwartung von herausragender gestalterischer und konzeptioneller Qualität sowie Nachhaltigkeit der Projekte. „Mit der REGIONALE wollen wir Lösungen aus OWL für ein gutes Leben zeigen. Mit den Modellprojekten haben wir aktuelle Herausforderungen in kleinen und großen Städten aufgegriffen. Wir freuen uns, so viele gute Initiativen auf dem Weg in die Verwirklichung begleiten zu können“, so Annette Nothnagel.
Ziel des REGIONALE-Prozesses „Wohnen in Stadt und Land“ ist die konkrete Projektentwicklung mit den umsetzenden Akteuren. Im weiteren Prozess zum REGIONALE 2022-Projekt begleiten und beraten das REGIONALE-Team gemeinsam mit dem Büro für Architektur- und Städtebau DeZwarteHond die ausgewählten Vorhaben. Die Projekte sollen bis 2022 in den Bau gehen oder realisierungssicher sein.
Weitere Informationen zum Projektaufruf und zu den ausgewählten Projektideen finden sich hier: https://www.urbanland-owl.de/urbandland-blog/die-zukunft-des-wohnens-im-urbanland-sieben-projektideen-gehen-in-die-qualifizierung/
Teilnehmende REGIONALE-Fachkommissionssitzung Wohnen Oktober 2020
v.l.n.r. Herbert Weber (OWL GmbH), Matthias Rottmann, Johannes Langer (De Zwarte Hond), Annette Nothnagel (REGIONALE 2022, OWL GmbH), Oliver Platz (Architektenkammer Bremen), Reiner Nagel (Bundesstiftung Baukultur), Prof. Bettina Mons, (FH Bielefeld), Alexander Rychter (VdW Rheinland Westfalen), Oliver Schreiber (MHKGB NRW), Katharina Neubert (REGIONALE 2022, OWL GmbH) | Bild: OWL GmbH
Am 29. Oktober nahmen rund zehn Teilnehmende aus kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen aus dem Kreis Gütersloh an dem Online-Seminar „Mehr MINT! Weibliche Nachwuchskräfte für MINT- und Handwerksberufe begeistern“ teil.
In dem Online-Seminar hielt die Referentin Simone Bull von der Arbeitgeberschmiede - Agentur für Personal und Marketing aus Gütersloh einen Vortrag über die Kernelemente der Personalentwicklung in Bezug auf die Rekrutierung von Auszubildenden. Dabei nimmt die Candidate Journey eine zentrale Rolle ein. Unter der Candidate Journey werden alle Prozesse und Schritte erfasst, die ein Unternehmen mit den Bewerbenden zusammenbringt - also vom ersten Medienkontakt, z. B. über Social-Media-Kanäle, über Praktika und Bewerbungsgespräche bis hin zu der Einstellung bzw. dem Onboarding. Eine ausgereifte und authentische Arbeitgebermarke trägt zum Erfolg der „Reise“ bei.
Wenn man als Unternehmen die eigene Arbeitgebermarke festgelegt hat und die Candidate Journey strukturiert ist, dann gilt zu beachten, was die Zielgruppe braucht. Die Generation Z (1995-2010) zeichnet sich durch die digitale Affinität aus. Zudem ist es die Generation gewohnt, vom Kindesalter an in Prozesse und Entscheidungen eingebunden zu werden und auf das eigene Verhalten direkt eine Rückmeldung oder Bestätigung zu erhalten.
Mit Blick auf die Erwerbstätigkeit fordert die Generation Z Flexibilisierung und mehr Möglichkeiten mobil und im Homeoffice zu arbeiten. Dabei wird sich eine klare Trennung von Beruf und Freizeit gewünscht. Zudem wird bei der Auswahl ihres potenziellen Arbeitgebers Wert auf ein angenehmes Arbeitsklima, eine interessante Tätigkeit, verbunden mit Sicherheit und Weiterbildungsmöglichkeiten gelegt.
Möchte man als Unternehmen gezielt Mädchen und junge Frauen von einem Ausbildungsplatz in dem Betrieb begeistern und überzeugen, dann ist eine gendersensible Sprache - in Wort und Bild - essentiell. Interdisziplinäre Tätigkeiten haben eine positive Wirkung auf die potenziellen Bewerberinnen. Außerdem sollte aus der Stellenbeschreibung herausgehen, welchen „Sinn“ der Ausbildungsberuf hat. Einen besonderen Stellenwert haben die Vorbilder, an denen sich die weiblichen Nachwuchskräfte orientieren.
Im Anschluss stellte Matthias Vinnemeier von der pro Wirtschaft GT GmbH das zdi Zentrum pro MINT GT vor. Das zdi Zentrum bildet die Schnittstelle zwischen Schule und Wirtschaft. Mit gezielten Projekten, wie ein Schülercamp, möchte man Schülerinnen und Schüler für MINT-Themen und Berufsfelder begeistern. Dabei stehen auch die Mädchen im Fokus. Matthias Vinnemeier machte in Ergänzung zu dem ersten Vortrag deutlich, dass die Schülerinnen bei ihrer Berufs- oder Studienfachwahl sehr positiv auf interdisziplinäre Fachgebiete und Vorbilder reagieren.
Am 27. Oktober 2020 folgten rund 30 Personalverantwortliche aus kleinen und mittelständischen Unternehmen aus dem Kreis Lippe der Einladung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL zu dem Online-Seminar "Personalauswahlgespräche virtuell durchführen".
Zentrale Fragen des Online-Seminars waren: Wie gewinnen Unternehmen trotz der räumlichen Distanz einen guten Eindruck von den Bewerberinnen und Bewerbern und wie präsentieren sich Unternehmen in einem virtuellen Bewerbungsgespräch als attraktive Ausbildungsbetriebe?
Um diese Fragen zu beantworten, gingen die Referentinnen Simone Bull und Martina Schwenk von der Arbeitgeberschmiede-Agentur für Personal und Marketing aus Gütersloh auf folgende Kategorien ein: Online-Interviews vorbereiten, Online-Tests vorab, Online-Interviews durchführen sowie zielgerichtet Bewerberinnen ansprechen.
Bei der Vorbereitung eines virtuellen Personalauswahlgesprächs gilt folgendes zu beachten: Die Arbeitgebermarke dient, wie auch in Präsenzgesprächen, als Grundlage. Hierbei ist es wichtig, die Werte, die Benefits, die Kultur und auch die Tonalität zu vermitteln. Vorab Tipps für die Kandidaten zu entwickeln und diese mitzuteilen, dient der Vorbereitung der Bewerbenden und verbessert die Qualität des Gesprächs. Als Vorbereitung auf das Gespräch und die Stellenbesetzung sollten außerdem Auswahlkriterien erarbeitet werden, welche auf das Tätigkeitsfeld angepasst sind. Vorab ist die DSGVO-Konformität sowie die Vorbereitung des Raumes und der Kollegeninnen und Kollegen sicherzustellen, die ebenfalls an dem Gespräch teilnehmen.
Im nächsten Schritt ging es um die Vorab-Tests und wie sie online gestaltet werden können. In diesen Tests werden zumeist folgende Kategorien abgefragt: Logisches Denken, Kommunikation, Wissen zum Thema Digitalisierung sowie das Wissen über das Unternehmen. Im weiteren Verlauf wurden die Vor- und Nachteile der Tests besprochen. Zu beachten ist, dass bei der Beantwortung von Online-Tests geschummelt werden kann. Eine gute Lösung kann sein, dass einige Fragen im Bewerbungsgespräch wiederholt werden.
Bei der Durchführung der Interviews ist es wichtig, dass das Gespräch so „normal“ wie möglich gestaltet wird. Dazu gehören Smalltalk und Aufwärmphasen. Damit man sich als Unternehmen angemessen präsentieren kann, ist ein virtueller Rundgang von Vorteil. In den Gesprächen sind alle Kriterien zu prüfen, die vorab festgelegt wurden. Der Ausbildungsberuf und die Tätigkeiten sollten facettenreich vorgestellt werden. Zudem ist immer Zeit für Fragen einzukalkulieren. Zum Schluss sollte das weitere Vorgehen erklärt werden: Wer ist die Kontaktperson? Wann gibt es eine Rückmeldung? Wie gestaltet sich die nächste Runde?
Eine gezielte Ansprache von weiblichen Fachkräften als potenzielle Bewerberinnen zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass die Sprache angemessen und genderkonform ist. Zum anderen benötigen Frauen, besonders in den MINT-Bereichen, einen Kontext und Sinn hinter den Aufgaben. Sie fühlen sich von interdisziplinären Berufen angesprochen. Auch Vorbilder haben eine große Wirkung auf die Entscheidungsfreudigkeit für ein Berufsfeld. Diese sollten in Stellenanzeigen und in den Bewerbungsverfahren dargestellt werden.
Wie gelingt ein erfolgreiches Generationenmanagement in der Altenpflege? Dieser Frage widmete sich ein aus dem Kreis Minden-Lübbecke moderiertes Online-Seminar für Personalverantwortliche aus kleinen und mittelständischen Unternehmen der Pflegebranche am 26. Oktober 2020.
Der Referent Michael Kubina ordnete in einem ersten Schritt Alter als eine der Dimensionen von Diversity innerhalb der Belegschaft ein. Dabei hat ein erfolgreiches Management von Vielfalt entscheidende Vorteile. Zu nennen sind eine gesteigerte Arbeitszufriedenheit einhergehend mit einer sinkenden Fluktuation als auch eine erfolgreichere Rekrutierung neuer Mitarbeitender. Dies ist besonders für die vom Fachkräftemangel stark betroffene Pflegebranche mit überwiegend weiblichen Beschäftigten von hoher Bedeutung.
Im Erwerbsleben sind momentan vier idealtypisch beschriebene Generationen vorzufinden: die Baby-Boomer (1955-1964) sowie die Generationen X (1965-1980), Y (1980-2000) und Z (1995-2010). Michael Kubina erläuterte anhand kritischer Stimmen zum Generationenkonzept, dass die starre Einteilung entlang von Geburtenjahrgängen die Realität nur unzureichend abbildet. Zugleich bietet dieses Konzept jedoch ein anschauliches Instrument, um grundlegende Prägungen und Einstellungen darzustellen.
In Bezug auf die Arbeitswelt können insbesondere abweichende Präferenzen bei der Kommunikation, Arbeitsgestaltung und Karriereentwicklung für Generationenkonflikte sorgen. Eine typische Kontroverse zwischen eher älteren Mitarbeitenden und denen der jüngeren Generationen entsteht aus einer unterschiedlichen Sicht auf die Work-Life-Balance.
Michael Kubina betonte, dass der entscheidende Schlüssel für ein gelingendes Generationenmanagement in der Akzeptanz und dem Verständnis für die unterschiedlichen Denkweisen der Mitarbeitenden liegt. Wichtig ist es zudem, immer auch die eigenen Ansichten zu reflektieren.
Hilfreich ist ein regelmäßiger Austausch der Mitarbeitenden, der neben den beruflichen Fakten auch Eindrücke und Gefühle umfassen sollte. Hierbei können Mitarbeitende wechselseitig von Erfahrungswissen sowie neuen Erkenntnissen profitieren. Mögliche auftauchende Konflikte sollten nicht per se als schlecht angesehen werden. Offene Gespräche über Kontroversen verhindern, dass ein durch Geläster oder im schlimmsten Fall Mobbing geprägtes Arbeitsumfeld entsteht.
Generationenmanagement in der Altenpflege bedeutet zudem, auch die Prägungen und Einstellungen der zu Pflegenden miteinzubeziehen. Vor allem (Nach)Kriegserlebnisse können zu herausfordernden Situationen in der Pflege führen. Entscheidend ist es hier, diese Aspekte beim Umgang mit den zu Pflegenden zu bedenken und konfliktgeladene Situationen nicht auf die eigene Person zu beziehen.
Die abschließende Diskussion zeigte, dass ein Großteil der Teilnehmenden sich selbst ebenso wie die Mitarbeitenden in den beschriebenen Generationen wiederfinden kann. Als besondere Herausforderung wurde benannt, trotz der unterschiedlichen Prägungen und Wünsche der Mitarbeitenden ein für alle als gerecht empfundenes Arbeiten möglich zu machen. Ein Lösungsansatz kann hier in einer von den Mitarbeitenden in Eigeninitiative erstellten Arbeitsorganisation liegen, in der die unterschiedlichen Bedürfnisse selbstverantwortlich abgebildet werden.
Michael Kubina | Mars Venus Coaching Deutschland
Bildrechte: Michael Kubina
Auf den Punkt gebracht – von der Gründungsidee zum marktfähigen Plan
Zum dritten Mal bot das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL eine mehrtägige Schulungsveranstaltung für Frauen mit Gründergeist an. Die 5-tägige Veranstaltung, die vom 05. bis 09. Oktober online stattfand, war ein voller Erfolg. 16 motivierte Gründerinnen mit spannenden Gründungsideen nahmen an der Gründerinnenakademie teil, um sich unternehmerisches Know How anzueignen und ihr Unternehmerinnenprofil unter professioneller Anleitung zu entwickeln. Mit Unterstützung regionaler Kooperationspartner und -partnerinnen bot die Akademie intensiven und fundierten, fachlichen Input und Feedback zu den geplanten Unternehmensgründungen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Anna-Lena Lütke-Börding vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL.
Zu Beginn der Woche stellte Kathrin Teschke von der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld den Teilnehmerinnen die Grundlagen der Existenzgründung vor. Sie ging dabei sowohl auf die persönlichen, als auch auf die fachlichen Voraussetzungen einer Gründung ein und erläuterte die Wahl der passenden Rechtsform an konkreten Beispielen aus der Gruppe. Nach diesem ausführlichen Input gaben Jens Durgeloh und Andreas Marx von der deutschen Bank Antworten auf die Frage nach der richtigen Erstellung eines fundierten Geschäftsplans. Sie boten hierzu u.a. Tipps zur Berechnung des Unternehmerinnenlohns an und machten auf das Thema Altersvorsorge aufmerksam. Die Teilnehmerinnen nutzten den Input für erste eigene Berechnungen.
Am Dienstag brachte Anna Niehaus von der pro Wirtschaft Gütersloh den Jungunternehmerinnen den Aufbau und die wichtigsten Formalitäten zur Erstellung des Businessplans näher. Sie stellte hierzu nicht nur verschiedene Tabellen für den Finanzplan, sondern auch einen Leitfaden für die Erstellung des Textteils zur Verfügung. Der Businessplan ist eine wichtige Grundlage für das eigene Controlling und die Voraussetzung für eine Finanzierung.
Im Anschluss erklärte die Referentin Kirstin von Blomberg wie die Unternehmerinnen sich strategisch am Markt positionieren können und welche Vorarbeiten, wie z.B. die Analyse der Zielkundschaft und des Marktes, hierfür nötig sind. Die Zielkundenanalyse stellte sich im Laufe der Woche als eine der wichtigsten Bausteine einer erfolgreichen Unternehmensführung heraus. Denn ohne zu wissen wer und wie meine Wunschkundschaft ist, kann keine geeignete Ansprache erfolgen – kostspielige Werbemaßnahmen würden ins Leere laufen. Hierauf ging Angela Rehorst von der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld am Mittwoch in einem dreistündigen Seminar genauer ein. Die Gründerinnen beleuchteten mit ihr alle Facetten des Marketings, um später eine optimale Kundengewinnung und Kundenbindung realisieren zu können.
Am Ende des dritten Tages sorgte die Referentin Heide Liebmann für eine neue Sichtweise auf innere Blockaden und gab Tipps zur erfolgreichen Selbstvermarktung und dem richtigen Unternehmerinnen-Mindset. Es stellte sich hierbei heraus, dass viele der Gründerinnen innere Widerstände haben, die den unternehmerischen Erfolg möglicherweise verhindern könnten. Sie erhielten daher im Seminar Hilfestellung zur Auflösung dieser Widerstände.
Der Donnerstag startete mit einem ausführlichen Input zu den Themen Steuern und Buchführung. Der Referent Karsten Röhrich erklärte anschaulich, wie sich die Wahl der Rechtsform auf die Erstellung der Steuererklärung und die Buchführung auswirkt. Die Gründerinnen erfuhren zudem auf welche Fallstricke zu achten ist und erhielten Klarheit zur Einordnung ihres eigenen Unternehmens. Die Gruppe nutzte die Gelegenheit und stellte zahlreiche Fragen.
Nach einer individuellen Arbeitszeit, in der die Frauen an ihren Businessplänen und der Verfeinerung ihrer Geschäftsidee arbeiteten, machte Michaela Heinze sie mit dem heute sehr wichtigen „Social Media Marketing“ vertraut. Sie gab Einblicke in die bekanntesten Plattformen und erklärte z.B. den Unterschied zwischen der Nutzung von Instagram und Facebook für Marketingzwecke. Die Gründerinnen erhielten zudem Tipps zur Wahl und zur Nutzung einer für sie passenden Social Media Plattform.
Am Morgen unseres letzten Seminartages trainierte unsere Referentin Ute Gietzen-Wieland mit den Gründerinnen die Erstellung ihres eigenen Elevator Pitch. Hierbei mussten die Jungunternehmerinnen sich im Besonderen mit dem Nutzenversprechen und ihrer eigenen Motivation für ihr Unternehmen auseinandersetzen, um es dann innerhalb von 2-3 Minuten dem Publikum vorzustellen. Im Anschluss referierte Vera Wiehe von der WEGE Wirtschaftsförderung für Bielefeld über Netzwerke und Fördermittel. Und sie beleuchtete zusätzlich Eigenschaften und Einstellungen, die erfolgreiche Unternehmerinnen gemeinsam haben. Hierbei konnten die Gründerinnen von den langjährigen Erfahrungen und Begegnungen der Referentin mit Unternehmerinnen und Unternehmern profitieren.
Zum Abschluss stellten die Gründerinnen ihre Geschäftsideen dem Plenum und den Kooperationspartnerinnen der Gründerinnenakademie vor. Die Teilnehmerinnen hatten die Woche intensiv genutzt und an ihren Businessplänen, ihren Elevator Pitches oder allgemein an ihrer Geschäftsidee gearbeitet. Die Präsentationen der Businesspläne wiesen eine sehr hohe Qualität der Gründungsideen und der Erfassung und Nutzung der Inhalte der Seminarwoche auf. Trotz des Umstandes, dass die Gründerinnenakademie dieses Jahr online stattfand, haben die Gründerinnen sich untereinader vernetzt, unterstützt, ausgetauscht und gemeinsam unternehmerische Ideen und Lösungen entwickelt.
Der Gründergeist der Frauen war in dieser Woche deutlich zu spüren und hat die diesjährige Gründerinnenakademie zu einer sehr lebendigen Veranstaltung gemacht. Wir wünschen den Gründerinnen viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen und freuen uns auf den nächsten Austausch mit Ihnen.
Foto: OWL GmbH | Screenshot Gründerinnenakademie OWL 2020
Verborgene Schätze und Ideen entdecken
Zwei Rietberger Unternehmen nutzen das Förderprogramm „Potentialberatung NRW“
Kreis Gütersloh.
Im Industriegebiet, unweit der Rietberger Fischteiche hat die Bohmeier Möbelteile GmbH ihren Sitz. Von außen sieht man zunächst nicht, wie viel im Inneren in Bewegung ist. „Wir haben Maschinen umgebaut und umgestellt, Regale abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut – um schneller zu arbeiten und die Lagerhaltung auf einem Fleck zu konzentrieren, erklärt Geschäftsführer Thomas Bohmeier. „Außerdem haben wir unsere Software so umgestellt, dass die Auftragsbearbeitung einfacher wird.“ Auch wurde ein neuer Mitarbeiter für die Produktionsplanung eingestellt. Auslöser für diese Veränderung war das Förderprogramm „Potentialberatung NRW“, das das Rietberger Unternehmen nutzt, um eine Umstrukturierung in Lager und Produktion in Angriff zu nehmen. Im Herbst 2019 stellte Andreas Lühmann von der Regionalagentur OWL die Potentialberatung im Unternehmen vor. Seit 1979 werden dort zum Beispiel Bettrahmen, Möbeltüren oder Schubkastenfronten produziert. 21 Mitarbeiter sind dort zurzeit beschäftigt. Und wie haben die auf die Neuerungen reagiert? „Unsere Mitarbeiter sind immer schon offen gewesen – Flexibilität ist hier Voraussetzung“, lächelt Bohmeier. Während Bohmeier Möbelteile sich nun nach erfolgreicher Antragstellung mit Unterstützung des IWT (Institut für Wirtschaft und Technik) aus Lemgo um die Optimierung der Logistikprozesse im Unternehmen kümmert, ist im ersten Stock des Firmengebäudes eine weitere Potentialberatung im Gange. Dort sitzt die boho möbelwerkstatt GmbH mit neun Mitarbeitern um Geschäftsführer Gregor Hoffmann.
Das 2017 gegründete Unternehmen hat sich mit der Marke „boho office®“ auf den Online-Vertrieb von Büromöbeln spezialisiert. „Dort unterstützt die Potentialberatung im Bereich Marketing“, erklärt Thomas Bohmeier. Denn das junge Unternehmen hat noch viel vor:
„Durch die enge Zusammenarbeit und die Investitionen beziehungsweise die Modernisierung des Maschinenparks von Bohmeier Möbelteile werden wir zukünftig in der Lage sein, den gesamten Wertschöpfungsprozess lokal abbilden zu können. Durch den eigenen Vertrieb und die Präsenz auf den führenden europäischen Marktplätzen können wir zudem sehr nah am Kunden entwickeln, experimentieren und kurzfristig reagieren“, berichtet Hoffmann.
Des Weiteren wird im geplanten Neubau, der unter anderem 400 Quadratmeter Bürofläche umfasst, ein Co-Working Bereich entstehen. Dieser bietet jungen Unternehmen, Start-Ups, Freelancern und freien Mitarbeitern die Möglichkeit, vorhandene Infrastruktur zu nutzen und einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz, in einem offen und modern gestalteten Büro, anmieten zu können. „Wir erhoffen uns hier Menschen mit verschiedenen Kompetenzen zusammenzubringen, die sich dann gezielt miteinander verknüpfen“ so Hoffmann weiter. Zudem könne man mit eigenem Knowhow beratend zur Seite stehen.
„Die Potentialberatung deckt immer verborgene Schätze, Ideen und eben Potenziale im Unternehmen auf“, weiß Andreas Lühmann. Er ist bei der Regionalagentur OWL Ansprechpartner für die Unternehmen im Kreis Gütersloh und zweimal in der Woche bei der pro Wirtschaft GT erreichbar: Montags und freitags im Gütersloher Büro telefonisch unter 05241 851094 oder die ganze Woche per E-Mail an a.luehmannnoSpam@regionalagentur-owl.de.
Hintergrund: Potentialberatung NRW
Die Potentialberatung NRW ist ein Förderprogramm, das die Stärkung der Wettbewerbs- und Beschäftigungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen zum Ziel hat – immer mit Einbindung der Mitarbeitenden. Die Kosten für eine entsprechende Unternehmensberatung werden zur Hälfte gefördert. Weitere Informationen auf www.prowi-gt.de oder www.regionalagentur-owl.de
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Veränderung mit Potentialberatung: Geschäftsführer Thomas Bohmeier (Mitte), Mitarbeiter Alfred Strunz (links) und Andreas Lühmann von der Regionalagentur OWL (rechts) (Foto: boho möbelwerkstatt GmbH).
38 Unternehmensberater und Unternehmensberaterinnen aus Ostwestfalen-Lippe trafen sich am 08.10.2020 zum Beratertag. Das über viele Jahre etablierte Präsenzformat wurde in diesem Jahr ins Internet verlegt und so bot sich auch in Coronazeiten die Möglichkeit zur Information über aktuelle Entwicklungen aus den Förderlinien Potentialberatung und Unternehmenswert:Mensch
Zu Beginn stellte Melanie Taube, Regionalagentur OWL, die Ergebnisse der Online-Befragung "Personalentwicklung, Qualifizierung und Digitalisierung in Unternehmen in OWL" vor und erläuterte das Konzept für den Workshop "Digitale Exellence". Hier wird den Unternehmensberatungen die Möglichkeit eröffnet in einem Workshop in intensiven Dialog zu treten. Dieses Konzept wurde bereits nach dem Beratertag 2019 entwickelt, konnte aber im Mai 2020 nicht umgesetzt werden.
Andreas Bendig, G.I.B. NRW beschrieb die ersten Erfahrungen mit Onlineberatungen und zeigte deren Möglichkeiten und Grenzen auf. Im Folgenden beschrieben Andreas Lühmann, Regionalagentur OWL, und Heike Ruelle, G.I.B. NRW, den aktuellen Stand der Erstberatung in der Potentialberatung und Unternehmenswert:Mensch in OWL und NRW. UwM-Beratungen sind derzeit auch Online möglich. Erforderlich ist hierzu eine Absprache aller Beteiligter (Unternehmen, Berater, Erstberatungsstelle) und die Dokumentation in diesem Formular.
Den zweiten Teil der Veranstaltung nutzen alle Beteiligten zum Erfahrungsaustausch aus den laufenden Unternehmensberatungen insbesondere unter Coronabedingungen. Der intensive Dialog in drei Kleingruppen zeigte auf, wie Unternehmensberatungen sich in den letzten Monaten den neuen Herausforderungen gestellt, neue Formate entwickelt, Inhalte aus der Coronakrise aufgegriffen und produktiv zu nutzen gewusst haben.
Erst im Nachgang zum Beratertag erreichte uns die Info, dass im Rahmen des Projekts "OstWestfalenLippe 2025" KMU aus OstWestfalenLippe gesucht werden, die mit der kostenlosen Unterstützung des Fraunhofer IEM die Herausforderungen der digitalen Transformation angehen wollen. Weitere Info über die geplanten Modellprojekten OWL 2025 ist hier zu finden https://www.owl-morgen.de/loesungen/highlights/details/modellprojekte-owl-2025-entwickeln-sie-eine-passgenaue-roadmap-fuer-die-digitalisierung-ihres-unter/
Am 07. Oktober 2020 fand der erste MINT-Talk | Online aus Paderborn statt, in Kooperation mit dem Kreis Paderborn, moderiert von Dr. Angela Siebert vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie lassen sich junge Menschen in der Berufsorientierung - und besonders junge Frauen - ansprechen, um sie für die Ausbildung im eigenen Unternehmen zu gewinnen?
Frau Simone Böhmer, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Paderborn, gab in ihrer Begrüßung einen Einblick, wie sich Ausbildungsinteressierte über mögliche Ausbildungswege informieren können. Die Kreisverwaltung legt viel Wert auf die Erhöhung des Frauenanteils im technischen Bereich. Leider hätten Fotos von Mädchen in der letzten Ausbildungskampagne nicht erreicht, Bewerberinnen für die technischen Ausbildungsmöglichkeiten zu interessieren. Deshalb nutze der Kreis die Bewerbungsgespräche, um jungen Frauen mit guten Noten in MINT-Fächern aktiv die Ausbildung als Fachinformatikerin anzubieten - mit Erfolg - wie Frau Böhmer berichtete.
Aber wie lassen sich Ausbildungsinteressierte finden, wenn Messen, Praktika und Schulbesuche derzeit nicht möglich sind? Frau Stefanie Sausele, Referentin des RKW Kompetenzzentrum Eschborn, stellte in ihrem praxisnahen Vortrag vor, welche Bedeutung Social Media Apps für junge Menschen haben und wie die Ansprache von Ausbildungsinteressierten in jedem Betrieb gelingen kann.
Umfragen zeigen, dass junge Leute alle Kommunikationskanäle über ihr Smartphone bedienen. Ob aktiv in sozialen Netzwerken und Kurznachrichtendiensten wie Twitter, Facebook, WhatsApp und TikTok - so sind es vor allem Kurz-Videos, die junge Leute interessieren und konsumieren. Da auch Informationen zur Berufsorientierung über das Smartphone recherchiert und diskutiert werden, können sich Ausbildungsbetriebe und besonders KMUs aktiv über Video-Sequenzen präsentieren.
Als Praxisbeispiele stellte Stefanie Sausele unterschiedliche Unternehmensauftritte in Social-Media-Apps vor. Unabhängig vom Kanal, über den sich ein Betrieb präsentieren will, gibt es einige Aspekte im Vorfeld zu beachten:
Die (Video-)Darstellung sollte authentisch sein. Ausbildungsinteressierte benötigen eine Vorstellung von den Aufgaben, die sie in ihrer Ausbildung bzw. dem jeweiligen Berufsbild in ihrem Unternehmen erleben werden. Deshalb sei die Einbindung eines Dienstleisters zur Erstellung der Videosequenzen an sich nicht notwendig. Interessant für Ausbildungsinteressierte ist der betriebliche Umgang miteinander, der Arbeitsalltag und besonders die Menschen (Ausbildungsverantwortliche, Kolleginnen und Kollegen, derzeitige Auszubildende), denen sie im Unternehmen begegnen werden. Daher rät Stefanie Sausele dazu, Mitarbeitende und - besonders auch weibliche - Auszubildende in Entwurf- und Erstellung von Videosequenzen einzubinden.
Authentizität und Erfolg einer Unternehmenspräsentation für Ausbildungsinteressierte hängen nicht von technischer Raffinesse oder spannendem Drehbuch ab, betont Stefanie Sausele und zeigt das überaus erfolgreiche Video eines Glaserbetriebs. Mit dem Handy gefilmt, den Ausbilder als Akteur, die Rahmenbedingungen vom Blatt gelesen - dieses Video motiviert alle Teilnehmenden.
Stefanie Sausele | Referentin RKW Kompetenzzentrum | Eschborn
Dr. Angela Siebert | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL | Paderborn
Bildrechte: OWL GmbH
Rund 60 Teilnehmende, Personalverantwortliche aus Unternehmen, Unternehmens- und Personalberaterinnen und –berater nahmen am Online-Seminar „Personalmanagement 4.0: Agile Führung als zukunftsweisende Strategie“ am 29. September 2020 teil.
Zum Einstieg erzählte Stefan Freise, Geschäftsführer der Code-X GmbH in Paderborn, von seinem ganz persönlichen Weg in die Agilität. Seine Motivation dazu kam von innen. Er wollte ausbrechen aus rigiden Strukturen. „Wir haben uns jahrzehntelang so sehr an Regeln, Strukturen und Prozesse gewöhnt, die uns auch viel gebracht haben. Aber: sie kommen nicht mehr mit“, sagt Freise. Sein Ziel war, mehr Flexibilität in den Arbeitsprozessen, Arbeitszeitgestaltungen und Kommunikationsprozessen zu etablieren. Argumente und Kompetenzen sollen die Hierarchie durchbrechen und die eigenen Entscheidungskompetenzen der einzelnen Beschäftigten fördern. „Jede:r soll Entscheidungen treffen, weil jede:r es darf und kann“.
Für Stefan Freise steht Führung nicht fürs Führen, sondern dafür, dass Führungskräfte für das Wohlergehen ihrer Beschäftigten verantwortlich sind, frei nach dem Motto „Alle für eine:n, eine:r für alle“.
Agilität ist die Reaktion darauf, dass alles ständig im Fluss ist und bedeutet im Wesentlichen proaktiv, antizipativ und v.a. flexibel zu sein. „Im agilen Team wird frei und selbstbestimmt gearbeitet, gedacht und gehandelt. Jede:r spielt eine verantwortliche, vertrauenswürdige und wertvolle Rolle – wortwörtliche Selbstverwirklichung.“ Die Herangehensweise von Herrn Freise hat u.a. auch dazu geführt, dass er eine neue Schreibweise im Hinblick auf gendergerechte Sprache verwendet, nämlich den Doppelpunkt anstelle eines sog. Gendersternchens oder „Binnen-I“.
Inzwischen ist sein Unternehmen in die nächste Phase der Umstrukturierung eingestiegen. D.h., dass die Beschäftigten in einer Arbeitsgruppe unter Mitwirkung eines externen Beraters weiter daran arbeiten, ihre Erfahrungen und Wünsche in die neuen Strukturen des immer agiler werdenden Unternehmens einzubringen.
Heidrun Strikker, Business Coach und Change Beraterin aus Bielefeld, folgte mit ihrem Beitrag und vermittelte zahlreiche methodische Ansätze sowie theoretische Grundlagen der Agilität.
Die fünf Kernprinzipien der agilen Strukturen bringt sie folgendermaßen auf den Punkt:
- Kunde/ Kundin als Ausgangspunkt
- Innere Haltung
- Kollaboration und Selbstorganisation
- Iteratives Vorgehen
- Führung als Sparring
Die Zufriedenheit der Kundschaft wird am besten dadurch erreicht, dass frühzeitig und dauerhaft Rückmeldungen eingeholt und in die (Weiter-)Entwicklung der Produkte eingebunden werden. Der Nutzen für die Kundschaft ist Messlatte und Orientierungspunkt der eigenen Arbeit.
Für die innere Haltung ist ganz wichtig, dass Neugier, Kreativität und Beweglichkeit handlungsleitend sind. Die Offenheit für Veränderungen und für andere Menschen und ihre Ideen hat einen sehr hohen Stellenwert.
Im Punkt Kollaboration und Selbstorganisation steht die Benennung von Teamzielen im Vordergrund, individuelle Interessen und Gemeinwohlorientierung müssen ausbalanciert werden. Hilfreich ist hier, eine selbstorganisierte Aufgabenverteilung zuzulassen bei gleichzeitiger gegenseitiger Unterstützung.
Das iterative Vorgehen umfasst kurze Planungszyklen und „Stand Ups“ mit tagesaktueller Abstimmung; eine gute Fehler- und Feedback-Kultur sind hier von zentraler Bedeutung. Auch die Bereitschaft, aufgrund einer neuen Bewertung der Entwicklung umzukehren, aufzuhören oder ganz neue Wege zu gehen, ist Voraussetzung für ein Gelingen.
Für die Führungskräfte bedeutet Agilität auch, einen komplementären Führungsstil zu pflegen, d.h. die verschiedenen Menschen mit ihren individuellen Stärken im Blick zu haben und die Zukunft des Unternehmens neu zu denken. Präsenz zu zeigen und zwar telefonisch, digital sowie persönlich, spielt dabei eine große Rolle.
Ganz ähnlich sieht Herr Freise die Funktion von Führungskräften in einem agilen Unternehmen. Er sieht sich als Coach und Ansprechpartner seiner Beschäftigten in allen Lebenslagen.
Heidrun Strikker stellte noch vor, wie sich ein agiles Führungsgespräch von einem gewohnten Führungsgespräch unterscheidet. Beispielhaft für neue Kompetenzen und Methoden eines agilen Unternehmens skizzierte sie das Arbeiten in einem Scrum Prozess und welche neue Sprache und neues Verständnis dahinter stecken. Praktische Hinweise zur Methodik der agilen Moderation nach der SPOC-Methode (Spiral Power of Change®) können den Weg in die agile Unternehmensstruktur ebenfalls unterstützen.
Von agilen Strukturen im Hinblick auf die Organisation von Arbeitszeit, -ort und auch im Hinblick auf die Verteilung von Aufgaben und Tätigkeiten profitieren weibliche Beschäftigte besonders. Durch solche Strukturen haben sie die Möglichkeit, Führungskompetenz in projektbezogenen Führungsrollen zu erwerben und unter Beweis zu stellen. Auch ermöglicht dies, sich lebensphasenorientiert zeitweise mal mehr, mal weniger intensiv im Unternehmen einzubringen. Dadurch sind sie im Wettbewerb um Führungspositionen langfristig besser aufgestellt und sichtbarer, was sich wiederum positiv auf innovative Entwicklung von Unternehmen und Produkten bzw. Dienstleistungen auswirkt.
Veranstalterinnen waren das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, die Gleichstellungsstelle der Stadt Bielefeld sowie die WEGE Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bielefeld mbH.
Foto: Heidrun Strikker | SHS Consult GmbH und Stefan Freise | code-x GmbH
Bildrechte: Heidrun Strikker und Stefan Freise, respektive
Laut aktueller Studie der Bertelsmann Stiftung haben über 60 % der Jugendlichen in Deutschland das Gefühl, das sich ihre Ausbildungschancen durch Corona verschlechtert haben. Außerdem sagen annähernd 50 % der jungen Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss, das es nicht genug Ausbildungsplätzen gibt.
Auf der anderen Seite stehen eine Vielzahl von Unternehmen, die in diesem Jahr für einen oder mehrere Ausbildungsberufe keine Auszubildenden gefunden haben. Eine Diskrepanz, die gefüllt werden will, wenn Unternehmen weiterhin ihre Fachkräfte selbst ausbilden und junge Menschen einen passenden Ausbildungsberuf finden wollen.
Hervorheben können sich Unternehmen, wenn sie Kommunikationswege der Jugendlichen - der Generationen Z - kennen und auch umzusetzen. Die Website und im Besonderen die Karriereseite ist dabei ein wichtiger Baustein.
In dem Online-Seminar „Azubi-Mangel? Mit der Unternehmenswebsite zu mehr Erfolg im Ausbildungsmarketing“ des Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL zeigt Expertin Judith Strücker von der Agentur Einstieg GmbH den Teilnehmenden was die Generation auszeichnet und was es zu bedenken gibt. Daraus lässt sich ableiten, welche Informationen Jugendliche auf einer Website finden wollen und wie das ganz praktisch in eine zielgruppenorientierte Website umgewandelt werden kann.
Judith Strücker erklärt, dass die Jugendlichen der Generation Z ganz andere Eigenschaften mitbringen, die sich auch auf ihr Bewerbungsverhalten auswirken. Sie sind fordernd und Lob gewöhnt, fühlen sich aber schnell überfordert. Werbung muss authentisch sein um anerkannt zu werden und Informationen müssen sofort verfügbar sein, dürfen aber nicht überfrachtet werden.
Für die Bewerbung von Ausbildungsplätzen auf der eigenen Website bedeutet das, dass authentische Bilder, am besten von den tatsächlichen Kolleginnen und Kollegen, zu sehen sind, eine einfache Seitenführung mit allen wichtigen Informationen zur Ausbildung, wie das Gehalt, schnell zu finden sind und dass das Ausbildungsverfahren möglichst einfach und online durchgeführt werden kann.
Judith Strücker animiert die ca. 35 teilnehmenden Unternehmen jetzt die ersten Schritte zu tun, da durch reihenweise ausgefallene Ausbildungsmessen und Informationsveranstaltungen, die Website eine noch wichtigere Rolle spielt. Außerdem stellt sie dar, dass auch viele kleine Schritte zum Ziel führen und dass selbst ein kleines Bild von der Ansprechperson in der Personalabteilung oder vom Ausbilder oder der Ausbilderin schon einen großen Unterschied bei den Jugendlichen macht.
Bild von oben nach unten:
Judith Strücker | Agentur Einstieg GmbH
Gerrit Fischer | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL
Bildrechte: OWL GmbH