Digitalisierung ist Teamarbeit - Neue Website der Initiative Wirtschaft & Arbeit 4.0 ist online
Die Digitalisierung bringt nicht nur technologischen Fortschritt mit sich, sondern beeinflusst, wie wir in Zukunft leben und arbeiten werden. Zentrales Anliegen der Initiative Wirtschaft & Arbeit 4.0 ist es daher, die im Land vorhandenen Kompetenzen zu vernetzen und die mit der Digitalisierung verbundenen Chancen für die Menschen und die Wirtschaft konsequent zu nutzen.
Die Initiative Wirtschaft & Arbeit 4.0 versteht sich dabei auch als Multiplikatorin und will die Verbreitung von Beispielen guter Praxis im Land Nordrhein-Westfalen voranbringen. Auf der neuen Website der Initiative finden Sie daher sowohl einen Überblick über die Digitalisierungsaktivitäten und -projekte der Mitgliedsorganisationen als auch eine Sammlung von Best Practices, in denen Geschäftsführungen und Beschäftigte den Weg zum Unternehmen 4.0 gemeinsam gehen.
Eine Übersicht zu Checklisten, Leitfäden sowie Beratungs- und Förderangeboten bietet zudem praxisnahe Orientierung sowie Handlungsempfehlungen zur Identifizierung eigener digitaler Potentiale und zum Anstoßen und Umsetzen von Projekten.
Im zweiten Workshop werden Experimente zum Testen eines neuen Geschäftsmodells weiter ausgearbeitet und anhand des Business Model Canvas konkretisiert
Termin: 14.12.2019 | 9:00 Uhr - 16:00 Uhr
Ort: garage 33 | Technologiepark 8 | 33100 Paderborn
Weitere Infos zum Workshop und zur Anmeldung finden Sie hier.
Teilzeitausbildung in der Altenpflege! Gelungene Integration am Arbeitsmarkt am Beispiel des Landesprogramms „TEP“ im Kreis Herford.
In kaum einer Branche ist der Fachkräftemangel so ausgeprägt wie in der Pflege. Der Anteil an Pflegebedürftigen im Alter von 80 Jahren und älter steigt stetig an, dagegen bleibt die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2030 fast gleich. Die Reform der Ausbildung von Pflegeberufen kann neue Möglichkeiten für zukünftige Fachkräfte in der Pflegebranche öffnen. Ein Ziel der Neugestaltung ist es, mehr Personal für die Altenpflege zu gewinnen und die Pflegeberufe wieder attraktiver zu machen. Auch mit Blick auf die Teilzeitberufsausbildung in der Altenpflege können neue Fachkräfte gefunden werden.
Frauen und Männer mit familiärer Verpflichtung - ohne Ausbildung - die sonst keinen Zugang zum Ausbildungsmarkt haben, können über das Landesarbeitsmarktprogramm Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen" (TEP) des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit (MAGS) in den Arbeitsmarkt integriert werden.
TEP-Teilnehmerin Louise Arnold, die beim Jacobi-Haus in Bünde beschäftigt ist, sieht aufgrund ihrer Teilnahme am Landesarbeitsmarktprogramm nur Vorteile für sich: „Nach der Erziehungszeit meiner Tochter, wollte ich die letzte Chance nutzen, um eine Berufsausbildung zu starten. Da eine Vollzeitausbildung für mich als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern kaum möglich war, habe ich mich für eine Teilzeitausbildung in der Pflege entschieden“.
Franziska Günther, Leiterin des Programms TEP bei IN VIA Bielefeld-Herford e.V.: „Im Rahmen des TEP-Projektes können wir Menschen unterstützen, die aufgrund von familiären Verpflichtungen eine Ausbildung mit reduzierter Wochenarbeitszeit anstreben. Dies ist in fast jeder Branche möglich. Oft reicht schon eine kleine Reduzierung der Wochenarbeitszeit aus, um eine Ausbildung zu ermöglichen. Wenn Arbeitgeber*innen und Bewerber*innen sich auf ein Modell einigen können, das es der Auszubildenden/dem Auszubildendem möglich macht Ausbildung und familiäre Verpflichtungen zu vereinbaren, entstehen für beide Seiten wertvolle Perspektiven. Am Beispiel von Louise Arnold wird aufgezeigt, wie erfolgreich so ein Modell sein kann, wenn alle Beteiligten bereit sind eine Lösung zu finden“, so Franziska Günther. (Weitere Informationen zum TEP-Programm)
Als einer der größten diakonischen Träger im Lande setzt sich das Johanneswerk mit dem Problem des Fachkräftemangels auseinander. Mitarbeiterzufriedenheit ist neben einer guten tariflichen Entlohnung deshalb ein wichtiges Ziel. Dies gelingt mit einer ganzen Palette an Maßnahmen und Möglichkeiten: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Förderung der beruflichen Qualifizierung oder Eröffnung von individuellen Karrierewegen gehören dazu. Alexander Reger, Leiter des Jacobi-Hauses freut sich über die gelungene Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die positive Entwicklung von Louise Arnold. (Weitere Informationen zum Jacobi-Haus, Bünde)
Thomas Kreutz, Leiter „Pflegeschule Nazareth“ in Bielefeld-Bethel, in der Louise Arnold zur Pflegeschule geht, ergänzt: „Durch den Fachkräftemangel in der Pflege wird die Ausbildung in Teilzeit wieder zum Thema. Wir sind im Großraum Bielefeld die einzigen Anbieter für eine Teilzeitausbildung in der Pflege. Die Teilzeitausbildung wird inzwischen zunehmend mehr nachgefragt. Wir werden zum 01.04.2020 und 01.10.2020 unter dem neuen Pflegeberufegesetz zwei Teilzeitkurse starten und dieses wichtige Angebot weiter aufrechterhalten“. (Weitere Informationen zum Seminarangebot)
"Durch ein gutes Netzwerk bestehend aus der Wirtschaft, der Träger des Landesprogramms TEP, der Berufsschulen und weiteren Arbeitsmarktakteuren, kann am Beispiel wie von Louise Arnold eine gute Integration in den Arbeitsmarkt gelingen“, so Petra Biernot, Beraterin der Regionalagentur OWL für den Kreis Herford.
„Wir als Wirtschaftsförderung freuen uns sehr, dass hier über das Programm TEP eine neue Ausbildungsstelle im Kreis Herford geschaffen werden konnte “, erklärt Michael Seggewiß, Geschäftsführer, Interkommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH im Kreis Herford.
Das Programm TEP wird aus Mitteln des Arbeitsministeriums (MAGS) und des Europäischen Sozialfonds finanziert.
Wer kann am Landesprogramm TEP teilnehmen?
• Menschen, die bereits eine Ausbildung begonnen haben, diese wegen Elternschaft oder Pflegetätigkeit unterbrochen haben und den (Wieder-) Einstieg planen.
• Junge Menschen, die während der Schule Eltern wurden, bzw. in die Pflege eingebunden waren und noch keine Ausbildung begonnen haben.
• Menschen, die bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben und sich neu orientieren möchten.
• Die Teilnahme am Projekt kann bis zu 12 Monate gefördert werden.
• Ein Einstieg in das Projekt ist jederzeit möglich.
Informationen zum TEP-Projekt bei IN VIA Bielefeld-Herford e.V. für den Kreis Herford erhalten Sie bei Franziska Günther und Anja Klostermann unter der Telefonnummer 05221-56416.
Die Regionalagentur OWL übernimmt im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) zentrale Koordinierungsaufgaben bei der Umsetzung der Landesprogramme des Europäischen Sozialfonds auf regionaler Ebene. Die Ansprechpartner der Regionalagentur OWL finden Sie unter www.regionalagentur-owl.de
Weitere Informationen zum TEP-Programm des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit (MAGS) finden Sie auf den Seiten: https://www.mags.nrw/teilzeitberufsausbildung
Ansprechpartner Pflegeschule Nazareth, Thomas Kreutz, Thomas.KreutznoSpam@bethel.de
vlnr.: Thomas Kreutz, Pflegeschule Nazareth, Petra Biernot, Regionalagentur OWL, Franziska Günther, IN VIA Bielefeld-Herford e.V., Louise Arnold, Alexander Reger, beide Jacobi-Haus, Michael Seggewiß, Interkommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH im Kreis Herford
Die fünf Gewinner des OWL-Innovationspreis MARKTVISIONEN 2019/20 der OstWestfalenLippe GmbH stehen fest. Die Altendorf GmbH aus Minden überzeugte die Jury in der Kategorie „Industrie und Handwerk“ mit einer Kreissäge, die weltweit neue Sicherheitsstandards setzt. Die Bielefelder Third Element Aviation GmbH erhält den Preis in der Kategorie „Zukunft gestalten“ für eine intelligente Drohne für die Landminensuche in Krisengebieten. Der Start-up-Preis für eine erfolgversprechende Unternehmensgründung wird zwei Mal vergeben: Er geht an die BitVox connected acoustics GmbH (Bielefeld), die einen intelligenten Gehörschutz entwickelt hat. Der zweite Preisträger – die Prodaso UG aus Bielefeld – hat eine KI-basierte Lösung für die Optimierung von Produktionsprozessen auf den Markt gebracht. Der Start-up-Preis ist dotiert mit einem Preisgeld von jeweils 2.500 € und einem Beratungspaket. Einen Sonderpreis vergibt die Jury an die Petry Bauinnovationen UG (Bad Driburg) für Handwerker-Profisysteme, die das Verputzen von Hauswänden erheblich vereinfachen. Hauptförderer des Wettbewerbs sind die Stadtwerke Bielefeld und Westfalen Weser Energie. Die Preisverleihung findet am 9. Januar 2020 auf dem BildungsCampus Herford statt.
86 Unternehmen hatten sich mit 92 innovativen Produkten, Dienstleistungen und Prozessen für den renommierten Wirtschaftspreis beworben. „Die große Resonanz macht die enorme Innovationskraft unserer heimischen Unternehmen sichtbar und zeigt die Akzeptanz des Wettbewerbs in der Wirtschaft. Aus den Bewerbungen wird deutlich, dass sich Unternehmen aus OWL mit ihren Innovationen erfolgreich auf den Märkten behaupten und Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Die hohe Zahl von 34 Bewerbungen um den Start-up-Preis demonstriert den neuen Gründergeist in OWL“, freut sich Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH.
Die Bewerbungen decken die Branchenvielfalt der Region ab. Das Spektrum reicht von neuen Fertigungsverfahren, Werkstoffen und Assistenzsystemen über Software für maschinelles Lernen und Prozessoptimierung bis zu innovativen Möbeln und Gebäudetechnologien. Darüber hinaus geht es um die Förderung von Gesundheit, Elektromobilität und Nachhaltigkeit.
„Die Gewinner demonstrieren, wie durch das Zusammenspiel von Ingenieurskunst, Anwenderwissen und Informatik Innovationssprünge entstehen. Durch neue Wege der Kooperation zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups haben sie einzigartige Lösungen in den Bereichen Sicherheit, Prozessoptimierung und Kommunikation entwickelt, mit denen sie die nationalen und internationalen Märkte erobern. Die Gewinner stehen für Hightech-Produkte, mit denen sich auch kleine Unternehmen zu Technologieführern entwickelt haben“, berichtet Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwestfalen und Sprecher der Jury. „Die Qualität der Bewerbungen war sehr hoch und hat der Jury die Entscheidung in diesem Jahr wieder einmal sehr schwer gemacht. Das zeigt, wie gut unsere Unternehmen aufgestellt sind“, ergänzt Niehoff.
Höchste Sicherheit beim Sägen
Der Arbeitsschutz bei der Holzverarbeitung stellt in Industrie und Handwerk eine große Herausforderung dar. Beim Zuschneiden von Holzteilen mit Formatkreissägen passieren in Deutschland mehrere Arbeitsunfälle pro Tag. Die Altendorf GmbH hat mit der Altendorf Hand Guard eine neue Generation von Kreissägen mit höchster Sicherheit entwickelt. Kern der Innovation sind ein hochsensibles Mini-Kamerasystem und eine innovative Software zur Handerkennung. Dadurch erkennt die Säge, wenn die Hand des Tischlers zu nah an das Sägeblatt kommt. Ist dies der Fall, wird das Sägeblatt in 0,5 Sekunden automatisch angehalten und gleichzeitig über einen Servomotor abgesenkt. Dabei reagiert die Maschine nicht erst, wenn der Unfall passiert ist, sondern im Vorhinein. Die hoch innovative Bilderkennung funktioniert selbst dann, wenn der Benutzer Handschuhe trägt.
Die Altendorf Hand Guard verbessert somit den Arbeitsschutz bei der Holzverarbeitung erheblich, da Verletzungen der Beschäftigten verhindert werden. Gleichzeitig werden Stillstandszeiten und Beschädigungen der Maschinen vermieden. Die Kreissäge kann nach einem Vorfall direkt weiterarbeiten. Das System wurde 2019 auf der Fachmesse Ligna vorgestellt und hat bereits eine hervorragende Resonanz in der Fachwelt gefunden. Eine Übertragung der Lösung auf andere Anwendungsfelder ist möglich.
Jurymitglied Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld, erläutert: „Der Firma Altendorf ist in langjähriger Entwicklungsarbeit ein Innovationssprung bei der Intelligenz von Kreissägen gelungen. Dadurch werden neue Standards gesetzt, die weltweit die Anforderungen an den Arbeitsschutz in der Holzverarbeitung verbessern werden. Gleichzeitig wird Altendorf mit dem System seinen Umsatz erheblich steigern und Beschäftigung sichern. Die Altendorf Hand Guard zeigt, wie kleine Unternehmen ihr Anwendungswissen und ihre Innovationskraft nutzen, um sich ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Weltmarkt zu erschließen.“
Landminen sicher und genau erkennen
Jedes Jahr sterben Tausende von Menschen auf der ganzen Welt durch Landminen oder werden schwer verletzt. Darüber hinaus verhindern Landminen den Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen und schränken die Bewegungsfreiheit der lokalen Gemeinschaften ein. Ein Lösungsansatz kann der Einsatz von Drohnen sein, die ein Gelände schneller erfassen können als dies vom Boden aus möglich ist. Trotz vielfältiger Bemühungen ist es humanitären Hilfsorganisationen bisher jedoch nicht gelungen, Drohnen für die Landminensuche nutzbar zu machen. Die Third Element Aviation GmbH hat jetzt einen speziellen Sensor entwickelt, der als digitaler Bodenerkundungs-Radar in Drohnen eingesetzt werden kann. Dieser Sensor ist in der Lage, Objekte in bis zu 15 Meter Bodentiefe aus der Luft zu erkennen. Darüber hinaus wurde eine Drohne konzipiert, die zu 90% im 3D-Druck hergestellt werden kann. Eine intelligente Datenverarbeitung macht es möglich, die Ergebnisse der Bodenerkundung in 2D- und 3D-Renderings umzuwandeln, zu analysieren und auf Karten anzuzeigen.
Dadurch können die Suche und Entschärfung von Landminen erheblich erleichtert werden. Aus Luftbildern und Radarmessungen werden gefährliche Bereich identifiziert, damit die zeit- und kostenintensive Räumungsarbeit nur noch dort eingesetzt wird, wo tatsächlich eine Bodenbelastung besteht. Der Effizienzgewinn ist enorm: Während ein manueller Minensucher ca. 1,5 bis 3 Quadratmeter pro Tag bewältigen kann, schafft die Drohne von Third Element Aviation bis zu 20 Hektar pro Tag. Da die Flugplattform den Boden dabei nicht berührt und der Bediener Gefahrenzonen nicht betritt, steigt die Sicherheit deutlich.
„Die Jury honoriert das gesellschaftliche Engagement des jungen Unternehmens, das erst seit zwei Jahren am Markt ist. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen wurde eine Lösung entwickelt, die Menschenleben rettet und die Sicherheit und Lebensqualität in Krisengebieten erheblich verbessern kann. Third Elements Avation zeigt, wie sich Ingenieurskunst made in OstWestfalenLippe und gesellschaftliches Engagement verbinden lassen“, erläutert Jurysprecher Thomas Niehoff.
Effiziente und gesunde Kommunikation in lauten Umgebungen
Beschäftigte in der Produktion sind einem hohen Geräuschpegel ausgesetzt. Dabei stellt Lärm einen häufig unterschätzten Stressfaktor dar und kann mitunter zu ernsthaften Erkrankungen und Folgeschäden führen. Maßnahmen zum Gehörschutz dienen zwar der Gesundheitsprävention, bieten aber einen geringen Tragekomfort und unterbinden die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen. Das Bielefelder Start-up BitVox connected acoustics setzt mit seiner Gehörschutzlösung „HEA2R“ genau hier an. Realisiert wurde ein Headset für die Industrie, das einen innovativen Gehörschutz mit einem Sprachassistenzsystem vereint. Ein virtuelles Mikrofon filtert die Sprachfrequenzen der Kolleginnen und Kollegen aus der umgebenden Geräuschkulisse heraus und macht sie für den Beschäftigten hörbar. Lärm- und Störgeräusche werden dagegen vom Ohr ferngehalten. Über eine drahtlose Anbindung des Headsets an das Unternehmensnetzwerk bietet HEA2R zudem vielfältige Möglichkeiten der Vernetzung im Hinblick auf „Industrie 4.0“ und „Internet of Things (IoT)“. Die Trägerinnen und Träger können mittels cloudbasierter Assistenzfunktionen durch individuelle akustische Hilfestellungen bei ihrer Arbeit unterstützt werden. So können vielseitige Anwendungsszenarien im Bereich der Montage, der Instandhaltung, bei der Bedienung von Maschinen oder bei Schulungen realisiert werden.
Neben einer Verbesserung des Gehörschutzes trägt die Innovation zur Produktivitätssteigerung in Unternehmen bei. Durch die Assistenzfunktionen können Stillstandzeiten und Fehlerquoten reduziert und die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden gesteigert werden. Die vereinfachte Sprachkommunikation spart Laufwege ein, verkürzt Reaktionszeiten und entlastet die Mitarbeitenden somit zusätzlich.
Jurymitglied Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer Westfalen-Weser Energie erläutert: „Die Jury lobt die konsequente Umsetzung von Forschungsergebnissen in ein einzigartiges Produkt, das eine große Herausforderung löst und neue Ansätze für Kommunikation in der Produktion bietet. Durch die Verbindung von Lärmschutz, Sprach- und Assistenzfunktion hat BitVox ein Alleinstellungsmerkmal. Laut Ansicht der Jury wird das Headset eine breite Anwendung in Industrie und Handwerk finden und dazu führen, dass sich Bitvox als Servicepartner für Gesundheit und Kommunikation in der Produktion auf den Märkten etabliert.“
Anschließen und loslegen – Produktionsoptimierung leicht gemacht
In der digitalen Welt sollten Unternehmen den Wert der eigenen Daten kennen. Gerade in kleinen und mittleren Betrieben fehlen jedoch häufig die Kapazitäten, um sich mit der Erfassung und Verarbeitung ihrer Daten zu beschäftigen. Vor diesem Hintergrund hat das Start-up Prodaso eine einfache und schnell umsetzbare Lösung zur Erfassung und Visualisierung von Maschinen- und Produktionsdaten entwickelt. Möglich wird dies durch das Zusammenspiel einer Hardware-Komponente und einer Cloud-Lösung. Die Hardware kann in wenigen Minuten per Plug & Play an die Maschine angeschlossen werden. Die Maschinendaten werden unmittelbar in der Cloud dargestellt.
Dabei ist es Prodaso gelungen, eine zentrale Herausforderung zu lösen. Bislang war die Vernetzung von Maschinen verschiedener Hersteller und aus unterschiedlichen Baujahren aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Dank Prodaso werden maschinenspezifische Einzellösungen überflüssig. Denn das Plug & Play-System kann hersteller- und schnittstellenunabhängig für alle bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. Darüber hinaus stellt Prodaso auch automatisierte Analyse- und Optimierungstools zu Verfügung. Daten werden miteinander verknüpft, Rückschlüsse können gezogen und Vorhersagen getroffen werden. Dadurch können Unternehmen Unregelmäßigkeiten und Abweichungen im Prozessablauf frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten. Ressourcen können eingespart, Produktionsausfälle können vermieden werden. Das 2019 gegründete Unternehmen hat bereits rund 100 Maschinen bei Unternehmen im produzierenden Gewerbe angebunden.
„Prodaso liefert eine einfache und kostengünstige Lösung, um die Digitalisierung der Fertigung im Mittelstand voranzutreiben. Damit leistet das Start-up einen wichtigen Beitrag, um Produktion am Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu machen. Die Jury sieht ein enormes Marktpotenzial – insbesondere auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung auf Basis neuer KI-Technologien. Prodaso zeigt, wie Ingenieurskunst, Informatik und unternehmerischer Mut genutzt werden. Die Jury ist überzeugt, dass sich das Start-up damit auch bei großer Konkurrenz fest am Markt etablieren kann“, unterstreicht Dr. Stephan Nahrath.
Tüftlerideen für das Bauhandwerk – mit großer Wirkung
Die Baubranche in Deutschland boomt. Alleine im Innenbereich von Gebäuden werden pro Jahr 90 Millionen m² Wandflächen verputzt. Die gewünschte Putz-Qualität ist dabei mit hohen Kosten und Zeitaufwand verbunden, da mehrere Arbeitsschritte und Nacharbeiten erforderlich sind. Für das Bauhandwerk wird es dadurch immer schwieriger, den Kunden die gewünschte Qualität zu einem konkurrenzfähigen Preis anzubieten. Diese Situation wollte Stefan Petry aus Bad Driburg nicht weiter hinnehmen. Und so machte er sich auf Basis seiner 25-jährigen Erfahrung im Stuckateur- und Malerhandwerk daran, eigene Hilfsmittel zu entwickeln.
Seine Halter für handelsübliche Profile können im Gegensatz zum üblichen Verfahren ohne Mörtel angebracht und justiert werden. Die Profile können anschließend in der Wand verbleiben, es wird lediglich eine zuvor aufgeklickte Kunststoffschiene abgezogen. Beim Entfernen der Schiene entsteht eine wenige Millimeter breite Fuge, die leicht verschlossen werden kann. Hieraus resultiert ein weiteres Plus des Systems: Denn durch das Verschließen der Fuge sind die Profile mit Mörtel überdeckt und dadurch selbst in Bädern oder in Außenbereichen vor Feuchtigkeit geschützt. Die Gefahr einer Erosion wird auf diese Weise deutlich reduziert. Die Innovation leistet folglich einen substantiellen Beitrag, Bauschäden zu reduzieren und Folgekosten zu vermeiden. Die Ausrichtung der Putzprofile erfolgt mittels Laser oder Wasserwaage, wodurch die Herstellung einer perfekten Putzoberfläche mit nur einer einzigen Putzlage möglich wird. Dies bringt eine enorme Zeitersparnis. Stefan Petry hat mittlerweile eine ganze Reihe unterschiedlicher Hilfsmittel entwickelte und zum Patent angemeldet. Ein Beispiel sind Putzabschlussprofile für Innen,- und Außenfensterbänke, mit denen Fensterbänke erst nach kompletter Fertigstellung der Fassade oder des Innenputzes eingebaut werden können.
„Stefan Petry ist ein Erfinder und Tüftler, der mit Leidenschaft und Hartnäckigkeit praktische Lösungen für das Bauhandwerk entwickelt. Dabei hat er nicht nur viel Zeit, sondern auch eigenes Kapital investiert. Die Jury ist überzeugt, dass Petry Bauinnovationen das Verputzen von Wänden und die Verlegung von Fensterbänken revolutionieren – und noch weitere Innovationen für das Bauhandwerk entwickeln wird. Für seinen Erfindergeist und seine Hartnäckigkeit verleiht die Jury Stefan Petry einen Sonderpreis“, erläutert Rainer Müller.
OWL Innovationspreis MARKTVISIONEN 2019/2020
Zum 13. Mal hat die OstWestfalenLippe GmbH den OWL-Innovationspreis MARKTVISIONEN ausgeschrieben. Ziel ist es, Innovationen aus der Region ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und neue Impulse zu geben. Ausgezeichnet werden innovative Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse in ostwestfälisch-lippischen Unternehmen. Hauptsponsoren des Wettbewerbs sind die Stadtwerke Bielefeld und Westfalen Weser Energie. Durch ihre Beteiligung wollen sie dazu beitragen, die kreativen und innovativen Potenziale in der Region zu stärken und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Darüber hinaus wird der Wettbewerb unterstützt durch Adam Design (Bielefeld), die Unity AG (Büren), den VDI Bezirksverein OWL und die Volksbank Herford-Bad Oeynhausen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
Die Mitglieder der Jury
Prof. Dr. Reinhold Decker, Prorektor Universität Bielefeld
Dr. Jörg Dräger, Mitglied des Vorstands Bertelsmann Stiftung
Peter Eul, Präsident Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld
Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident Universität Paderborn
Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Rainer Müller, Geschäftsführer Stadtwerke Bielefeld
Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG
Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer IHK Ostwestfalen zu Bielefeld
Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin Fachhochschule Bielefeld
Volker Steinbach, Präsident IHK Lippe zu Detmold
Dr.-Ing. Frank Thielemann, Vorstand UNITY AG
Anke Unger, DGB Region Ostwestfalen-Lippe
Pressefoto: Download
Die fünf Gewinner des OWL-Innovationspreis MARKTVISIONEN 2019/20 der OstWestfalenLippe GmbH stehen fest. Die Altendorf GmbH aus Minden überzeugte die Jury in der Kategorie „Industrie und Handwerk“ mit einer Kreissäge, die weltweit neue Sicherheitsstandards setzt. Die Bielefelder Third Element Aviation GmbH erhält den Preis in der Kategorie „Zukunft gestalten“ für eine intelligente Drohne für die Landminensuche in Krisengebieten. Der Start-up-Preis für eine erfolgversprechende Unternehmensgründung wird zwei Mal vergeben: Er geht an die BitVox connected acoustics GmbH (Bielefeld), die einen intelligenten Gehörschutz entwickelt hat. Der zweite Preisträger – die Prodaso UG aus Bielefeld – hat eine KI-basierte Lösung für die Optimierung von Produktionsprozessen auf den Markt gebracht. Der Start-up-Preis ist dotiert mit einem Preisgeld von jeweils 2.500 € und einem Beratungspaket. Einen Sonderpreis vergibt die Jury an die Petry Bauinnovationen UG (Bad Driburg) für Handwerker-Profisysteme, die das Verputzen von Hauswänden erheblich vereinfachen. Hauptförderer des Wettbewerbs sind die Stadtwerke Bielefeld und Westfalen Weser Energie. Die Preisverleihung findet am 9. Januar 2020 auf dem BildungsCampus Herford statt.
86 Unternehmen hatten sich mit 92 innovativen Produkten, Dienstleistungen und Prozessen für den renommierten Wirtschaftspreis beworben. „Die große Resonanz macht die enorme Innovationskraft unserer heimischen Unternehmen sichtbar und zeigt die Akzeptanz des Wettbewerbs in der Wirtschaft. Aus den Bewerbungen wird deutlich, dass sich Unternehmen aus OWL mit ihren Innovationen erfolgreich auf den Märkten behaupten und Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Die hohe Zahl von 34 Bewerbungen um den Start-up-Preis demonstriert den neuen Gründergeist in OWL“, freut sich Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH.
Die Bewerbungen decken die Branchenvielfalt der Region ab. Das Spektrum reicht von neuen Fertigungsverfahren, Werkstoffen und Assistenzsystemen über Software für maschinelles Lernen und Prozessoptimierung bis zu innovativen Möbeln und Gebäudetechnologien. Darüber hinaus geht es um die Förderung von Gesundheit, Elektromobilität und Nachhaltigkeit.
„Die Gewinner demonstrieren, wie durch das Zusammenspiel von Ingenieurskunst, Anwenderwissen und Informatik Innovationssprünge entstehen. Durch neue Wege der Kooperation zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups haben sie einzigartige Lösungen in den Bereichen Sicherheit, Prozessoptimierung und Kommunikation entwickelt, mit denen sie die nationalen und internationalen Märkte erobern. Die Gewinner stehen für Hightech-Produkte, mit denen sich auch kleine Unternehmen zu Technologieführern entwickelt haben“, berichtet Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwestfalen und Sprecher der Jury. „Die Qualität der Bewerbungen war sehr hoch und hat der Jury die Entscheidung in diesem Jahr wieder einmal sehr schwer gemacht. Das zeigt, wie gut unsere Unternehmen aufgestellt sind“, ergänzt Niehoff.
Höchste Sicherheit beim Sägen
Der Arbeitsschutz bei der Holzverarbeitung stellt in Industrie und Handwerk eine große Herausforderung dar. Beim Zuschneiden von Holzteilen mit Formatkreissägen passieren in Deutschland mehrere Arbeitsunfälle pro Tag. Die Altendorf GmbH hat mit der Altendorf Hand Guard eine neue Generation von Kreissägen mit höchster Sicherheit entwickelt. Kern der Innovation sind ein hochsensibles Mini-Kamerasystem und eine innovative Software zur Handerkennung. Dadurch erkennt die Säge, wenn die Hand des Tischlers zu nah an das Sägeblatt kommt. Ist dies der Fall, wird das Sägeblatt in 0,5 Sekunden automatisch angehalten und gleichzeitig über einen Servomotor abgesenkt. Dabei reagiert die Maschine nicht erst, wenn der Unfall passiert ist, sondern im Vorhinein. Die hoch innovative Bilderkennung funktioniert selbst dann, wenn der Benutzer Handschuhe trägt.
Die Altendorf Hand Guard verbessert somit den Arbeitsschutz bei der Holzverarbeitung erheblich, da Verletzungen der Beschäftigten verhindert werden. Gleichzeitig werden Stillstandszeiten und Beschädigungen der Maschinen vermieden. Die Kreissäge kann nach einem Vorfall direkt weiterarbeiten. Das System wurde 2019 auf der Fachmesse Ligna vorgestellt und hat bereits eine hervorragende Resonanz in der Fachwelt gefunden. Eine Übertragung der Lösung auf andere Anwendungsfelder ist möglich.
Jurymitglied Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld, erläutert: „Der Firma Altendorf ist in langjähriger Entwicklungsarbeit ein Innovationssprung bei der Intelligenz von Kreissägen gelungen. Dadurch werden neue Standards gesetzt, die weltweit die Anforderungen an den Arbeitsschutz in der Holzverarbeitung verbessern werden. Gleichzeitig wird Altendorf mit dem System seinen Umsatz erheblich steigern und Beschäftigung sichern. Die Altendorf Hand Guard zeigt, wie kleine Unternehmen ihr Anwendungswissen und ihre Innovationskraft nutzen, um sich ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Weltmarkt zu erschließen.“
Landminen sicher und genau erkennen
Jedes Jahr sterben Tausende von Menschen auf der ganzen Welt durch Landminen oder werden schwer verletzt. Darüber hinaus verhindern Landminen den Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen und schränken die Bewegungsfreiheit der lokalen Gemeinschaften ein. Ein Lösungsansatz kann der Einsatz von Drohnen sein, die ein Gelände schneller erfassen können als dies vom Boden aus möglich ist. Trotz vielfältiger Bemühungen ist es humanitären Hilfsorganisationen bisher jedoch nicht gelungen, Drohnen für die Landminensuche nutzbar zu machen. Die Third Element Aviation GmbH hat jetzt einen speziellen Sensor entwickelt, der als digitaler Bodenerkundungs-Radar in Drohnen eingesetzt werden kann. Dieser Sensor ist in der Lage, Objekte in bis zu 15 Meter Bodentiefe aus der Luft zu erkennen. Darüber hinaus wurde eine Drohne konzipiert, die zu 90% im 3D-Druck hergestellt werden kann. Eine intelligente Datenverarbeitung macht es möglich, die Ergebnisse der Bodenerkundung in 2D- und 3D-Renderings umzuwandeln, zu analysieren und auf Karten anzuzeigen.
Dadurch können die Suche und Entschärfung von Landminen erheblich erleichtert werden. Aus Luftbildern und Radarmessungen werden gefährliche Bereich identifiziert, damit die zeit- und kostenintensive Räumungsarbeit nur noch dort eingesetzt wird, wo tatsächlich eine Bodenbelastung besteht. Der Effizienzgewinn ist enorm: Während ein manueller Minensucher ca. 1,5 bis 3 Quadratmeter pro Tag bewältigen kann, schafft die Drohne von Third Element Aviation bis zu 20 Hektar pro Tag. Da die Flugplattform den Boden dabei nicht berührt und der Bediener Gefahrenzonen nicht betritt, steigt die Sicherheit deutlich.
„Die Jury honoriert das gesellschaftliche Engagement des jungen Unternehmens, das erst seit zwei Jahren am Markt ist. Gemeinsam mit Hilfsorganisationen wurde eine Lösung entwickelt, die Menschenleben rettet und die Sicherheit und Lebensqualität in Krisengebieten erheblich verbessern kann. Third Elements Avation zeigt, wie sich Ingenieurskunst made in OstWestfalenLippe und gesellschaftliches Engagement verbinden lassen“, erläutert Jurysprecher Thomas Niehoff.
Effiziente und gesunde Kommunikation in lauten Umgebungen
Beschäftigte in der Produktion sind einem hohen Geräuschpegel ausgesetzt. Dabei stellt Lärm einen häufig unterschätzten Stressfaktor dar und kann mitunter zu ernsthaften Erkrankungen und Folgeschäden führen. Maßnahmen zum Gehörschutz dienen zwar der Gesundheitsprävention, bieten aber einen geringen Tragekomfort und unterbinden die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen. Das Bielefelder Start-up BitVox connected acoustics setzt mit seiner Gehörschutzlösung „HEA2R“ genau hier an. Realisiert wurde ein Headset für die Industrie, das einen innovativen Gehörschutz mit einem Sprachassistenzsystem vereint. Ein virtuelles Mikrofon filtert die Sprachfrequenzen der Kolleginnen und Kollegen aus der umgebenden Geräuschkulisse heraus und macht sie für den Beschäftigten hörbar. Lärm- und Störgeräusche werden dagegen vom Ohr ferngehalten. Über eine drahtlose Anbindung des Headsets an das Unternehmensnetzwerk bietet HEA2R zudem vielfältige Möglichkeiten der Vernetzung im Hinblick auf „Industrie 4.0“ und „Internet of Things (IoT)“. Die Trägerinnen und Träger können mittels cloudbasierter Assistenzfunktionen durch individuelle akustische Hilfestellungen bei ihrer Arbeit unterstützt werden. So können vielseitige Anwendungsszenarien im Bereich der Montage, der Instandhaltung, bei der Bedienung von Maschinen oder bei Schulungen realisiert werden.
Neben einer Verbesserung des Gehörschutzes trägt die Innovation zur Produktivitätssteigerung in Unternehmen bei. Durch die Assistenzfunktionen können Stillstandzeiten und Fehlerquoten reduziert und die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden gesteigert werden. Die vereinfachte Sprachkommunikation spart Laufwege ein, verkürzt Reaktionszeiten und entlastet die Mitarbeitenden somit zusätzlich.
Jurymitglied Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer Westfalen-Weser Energie erläutert: „Die Jury lobt die konsequente Umsetzung von Forschungsergebnissen in ein einzigartiges Produkt, das eine große Herausforderung löst und neue Ansätze für Kommunikation in der Produktion bietet. Durch die Verbindung von Lärmschutz, Sprach- und Assistenzfunktion hat BitVox ein Alleinstellungsmerkmal. Laut Ansicht der Jury wird das Headset eine breite Anwendung in Industrie und Handwerk finden und dazu führen, dass sich Bitvox als Servicepartner für Gesundheit und Kommunikation in der Produktion auf den Märkten etabliert.“
Anschließen und loslegen – Produktionsoptimierung leicht gemacht
In der digitalen Welt sollten Unternehmen den Wert der eigenen Daten kennen. Gerade in kleinen und mittleren Betrieben fehlen jedoch häufig die Kapazitäten, um sich mit der Erfassung und Verarbeitung ihrer Daten zu beschäftigen. Vor diesem Hintergrund hat das Start-up Prodaso eine einfache und schnell umsetzbare Lösung zur Erfassung und Visualisierung von Maschinen- und Produktionsdaten entwickelt. Möglich wird dies durch das Zusammenspiel einer Hardware-Komponente und einer Cloud-Lösung. Die Hardware kann in wenigen Minuten per Plug & Play an die Maschine angeschlossen werden. Die Maschinendaten werden unmittelbar in der Cloud dargestellt.
Dabei ist es Prodaso gelungen, eine zentrale Herausforderung zu lösen. Bislang war die Vernetzung von Maschinen verschiedener Hersteller und aus unterschiedlichen Baujahren aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Dank Prodaso werden maschinenspezifische Einzellösungen überflüssig. Denn das Plug & Play-System kann hersteller- und schnittstellenunabhängig für alle bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. Darüber hinaus stellt Prodaso auch automatisierte Analyse- und Optimierungstools zu Verfügung. Daten werden miteinander verknüpft, Rückschlüsse können gezogen und Vorhersagen getroffen werden. Dadurch können Unternehmen Unregelmäßigkeiten und Abweichungen im Prozessablauf frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten. Ressourcen können eingespart, Produktionsausfälle können vermieden werden. Das 2019 gegründete Unternehmen hat bereits rund 100 Maschinen bei Unternehmen im produzierenden Gewerbe angebunden.
„Prodaso liefert eine einfache und kostengünstige Lösung, um die Digitalisierung der Fertigung im Mittelstand voranzutreiben. Damit leistet das Start-up einen wichtigen Beitrag, um Produktion am Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu machen. Die Jury sieht ein enormes Marktpotenzial – insbesondere auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung auf Basis neuer KI-Technologien. Prodaso zeigt, wie Ingenieurskunst, Informatik und unternehmerischer Mut genutzt werden. Die Jury ist überzeugt, dass sich das Start-up damit auch bei großer Konkurrenz fest am Markt etablieren kann“, unterstreicht Dr. Stephan Nahrath.
Tüftlerideen für das Bauhandwerk – mit großer Wirkung
Die Baubranche in Deutschland boomt. Alleine im Innenbereich von Gebäuden werden pro Jahr 90 Millionen m² Wandflächen verputzt. Die gewünschte Putz-Qualität ist dabei mit hohen Kosten und Zeitaufwand verbunden, da mehrere Arbeitsschritte und Nacharbeiten erforderlich sind. Für das Bauhandwerk wird es dadurch immer schwieriger, den Kunden die gewünschte Qualität zu einem konkurrenzfähigen Preis anzubieten. Diese Situation wollte Stefan Petry aus Bad Driburg nicht weiter hinnehmen. Und so machte er sich auf Basis seiner 25-jährigen Erfahrung im Stuckateur- und Malerhandwerk daran, eigene Hilfsmittel zu entwickeln.
Seine Halter für handelsübliche Profile können im Gegensatz zum üblichen Verfahren ohne Mörtel angebracht und justiert werden. Die Profile können anschließend in der Wand verbleiben, es wird lediglich eine zuvor aufgeklickte Kunststoffschiene abgezogen. Beim Entfernen der Schiene entsteht eine wenige Millimeter breite Fuge, die leicht verschlossen werden kann. Hieraus resultiert ein weiteres Plus des Systems: Denn durch das Verschließen der Fuge sind die Profile mit Mörtel überdeckt und dadurch selbst in Bädern oder in Außenbereichen vor Feuchtigkeit geschützt. Die Gefahr einer Erosion wird auf diese Weise deutlich reduziert. Die Innovation leistet folglich einen substantiellen Beitrag, Bauschäden zu reduzieren und Folgekosten zu vermeiden. Die Ausrichtung der Putzprofile erfolgt mittels Laser oder Wasserwaage, wodurch die Herstellung einer perfekten Putzoberfläche mit nur einer einzigen Putzlage möglich wird. Dies bringt eine enorme Zeitersparnis. Stefan Petry hat mittlerweile eine ganze Reihe unterschiedlicher Hilfsmittel entwickelte und zum Patent angemeldet. Ein Beispiel sind Putzabschlussprofile für Innen,- und Außenfensterbänke, mit denen Fensterbänke erst nach kompletter Fertigstellung der Fassade oder des Innenputzes eingebaut werden können.
„Stefan Petry ist ein Erfinder und Tüftler, der mit Leidenschaft und Hartnäckigkeit praktische Lösungen für das Bauhandwerk entwickelt. Dabei hat er nicht nur viel Zeit, sondern auch eigenes Kapital investiert. Die Jury ist überzeugt, dass Petry Bauinnovationen das Verputzen von Wänden und die Verlegung von Fensterbänken revolutionieren – und noch weitere Innovationen für das Bauhandwerk entwickeln wird. Für seinen Erfindergeist und seine Hartnäckigkeit verleiht die Jury Stefan Petry einen Sonderpreis“, erläutert Rainer Müller.
OWL Innovationspreis MARKTVISIONEN 2019/2020
Zum 13. Mal hat die OstWestfalenLippe GmbH den OWL-Innovationspreis MARKTVISIONEN ausgeschrieben. Ziel ist es, Innovationen aus der Region ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und neue Impulse zu geben. Ausgezeichnet werden innovative Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse in ostwestfälisch-lippischen Unternehmen. Hauptsponsoren des Wettbewerbs sind die Stadtwerke Bielefeld und Westfalen Weser Energie. Durch ihre Beteiligung wollen sie dazu beitragen, die kreativen und innovativen Potenziale in der Region zu stärken und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Darüber hinaus wird der Wettbewerb unterstützt durch Adam Design (Bielefeld), die Unity AG (Büren), den VDI Bezirksverein OWL und die Volksbank Herford-Bad Oeynhausen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
Die Mitglieder der Jury
Prof. Dr. Reinhold Decker, Prorektor Universität Bielefeld
Dr. Jörg Dräger, Mitglied des Vorstands Bertelsmann Stiftung
Peter Eul, Präsident Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld
Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident Universität Paderborn
Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Rainer Müller, Geschäftsführer Stadtwerke Bielefeld
Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG
Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer IHK Ostwestfalen zu Bielefeld
Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin Fachhochschule Bielefeld
Volker Steinbach, Präsident IHK Lippe zu Detmold
Dr.-Ing. Frank Thielemann, Vorstand UNITY AG
Anke Unger, DGB Region Ostwestfalen-Lippe
Im ersten startklar-Workshop geht es zunächst darum, den Kunden näher kennenzulernen. Dazu greifen wir auf den Value Proposition Canvas zurück und erarbeiten erste Prototypen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung finden Sie in unserem Terminkalender.
Wie können wir die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen zu Wirtschaft stärken und den Menschen in der Region attraktive Arbeitsbedingungen bieten? Antworten auf diese Fragen will die OstWestfalenLippe GmbH in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut Entwurfstechnik Mechatronik im Rahmen des Projekts OstWestfalenLippe 2025 entwickeln. Das Projekt wird mit Mitteln des Fonds für Regionalentwicklung und Landesmitteln gefördert. Am 21. November übergab Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innnovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen der OWL GmbH einen Förderbescheid über 480.000 Euro.
„Die digitale Transformation verändert Wirtschaft und Gesellschaft schneller und umfassender als erwartet. Mit der Digitalstrategie des Landes wollen wir diesen Prozess aktiv begleiten. Dafür haben wir Impulse und Handlungsempfehlungen entwickelt. OstWestfalenLippe zeigt mit dem Projekt OWL 2025, wie die Akteure in einer Region gemeinsam Potenziale der Digitalisierung erschließen – von der Prozessoptimierung und neuen Geschäftsmodellen in der Wirtschaft bis zu innovativen Ansätze für Bildung, Mobilität und Verwaltung. OstWestfalenLippe ist in Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterregion für die digitale Transformation. Ich bin überzeugt, dass mit dem Projekt wichtige Ansätze für die zukünftige Regionalentwicklung entstehen, die auch für andere Regionen in unserem Land hilfreich sind“, sagt Staatssekretär Dammermann.
Bei der Umsetzung arbeitet die OstWestfalenLippe GmbH mit über 40 Partnern zusammen: den Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kreise und der Stadt Bielefeld, Kammern, Hochschulen, Brancheninitiativen, Bildungseinrichtungen, Verwaltungen und weiteren Organisationen. Landrat Manfred Müller, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der OstWestfalenLippe GmbH, beschreibt die Zielsetzung: „Gemeinsam wollen wir in einem Strategieprozess die Auswirkungen gesellschaftlicher und technologischer Trends für die wichtigsten Branchen unserer Region ermitteln. Auf dieser Grundlage wollen wir neue Angebote entwickeln, um Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Und wir wollen die Standortqualität in den Bereichen Bildung, Gründung, Infrastruktur und Mobilität weiter verbessern und auf die neuen Herausforderungen und Bedarfe der Unternehmen anpassen.“
Darüber hinaus werden in dem Projekt Lösungen und Modellprojekte in Branchen entwickelt, die noch Nachholbedarf im Bereich Digitalisierung haben, wie beispielsweise in der Bauwirtschaft oder der Metallverarbeitung. Zudem werden Qualifizierungsangebote für Multiplikatoren geschaffen wie beispielsweise Banken, Weiterbildungsinstitute, Wirtschaftsförderungseinrichtungen und Unternehmensberatungen. In Workshops und interaktiven Formaten erhalten sie einen Überblick über die Auswirkungen der digitalen Transformation auf unterschiedliche Branchen, die sie in ihrer Beratungstätigkeit für Unternehmen nutzen können.
Das Projekt ist zum 1. September 2019 gestartet und läuft bis zum 31. August 2022. Es ist eingebunden in das regionale Handlungskonzept OWL 4.0, mit dem die OstWestfalenLippe GmbH in Zusammenarbeit mit 150 Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Hochschulen, Kammern, Brancheninitiativen, Unternehmen, der Regionalrat und wirtschaftsnahe Organisationen die Potenziale der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft erschließen will. Dazu setzen sie bis 2022 zwölf Projekte um.
Die OWL•Kultur-Plattform, der Start-up Hot-Spot Akzelerator.OWL und das Gesundheitszentrum Oerlinghausen als Teil des Rahmenkonzepts guLIP haben die letzte Hürde genommen: Mit dem A-Status sind sie nun offizielle Projekte der REGIONALE 2022. Sobald die Förderanträge bewilligt sind, kann mit der Umsetzung begonnen werden. Das UrbanLand-Board als Entscheidungsgremium der REGIONALE 2022 hat heute bei seiner Sitzung darüber entschieden. Daneben erhielten acht Projektkandidaten den B-Status und 13 Projektideen den C-Status.
„Die REGIONALE bekommt mehr und mehr Gesicht! Herausragende Projekte qualifizieren sich und bilden für die Zukunft unserer Region wichtige Bausteine, um für die Menschen in OWL gute Bedingungen zum Leben und Arbeiten zu schaffen“, so Landrat Manfred Müller, Vorsitzender des UrbanLand-Boards zur heutigen Sitzung.
Staatssekretär Christoph Dammermann, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, war Gast des UrbanLand-Boards und zeigte sich von der Vielseitigkeit der Vorhaben begeistert: „Von Gesundheitsversorgung, vernetzter Mobilität, Raumplanung bis hin zu digitaler Innovation und Stärkung der Forschungs- und Start-up-Szene sind viele modellhafte, wegweisende Kooperationsprojekte auf dem Weg. Ich freue mich über die lebendige Ausgestaltung der REGIONALE 2022 für das UrbanLand OstWestfalenLippe."
Mit guLIP – gesundes Land Lippe gestaltet der Kreis ein zukunftsweisendes Modell für regionale Entwicklung der Gesundheitsversorgung. Drei Gesundheitszentren im Kreis Lippe sollen zur Sicherstellung der Versorgung entstehen, die unterschiedliche Modelle hausärztlicher, pflegerischer, therapeutischer und beratender Gesundheitsdienstleistungen vereinen. Das erste Modell am Standort Oerlinghausen hat heute den Qualifizierungsprozess der REGIONALE 2022 mit der Entscheidung für den A-Status erfolgreich durchlaufen: Durch den Impuls des Kreises Lippe entsteht ein Gesundheitszentrum im historischen Kontorgebäude der Weberei von Carl Weber. Im Dachgeschoss gestaltet der Kreis Lippe mit regionalen Akteuren neue Beratungs- und Präventionsangebote im Bereich Gesundheit und Pflege und dient zukünftig als Anlaufstelle und Quartierszentrum. Das verbindet sich ideal mit weiterer Nutzung, wie eine Hausarztpraxis, eine Kindertagesstätte, eine Tagespflege und weitere soziale Dienste. „Mit der Bündelung von Versorgungsstrukturen in zentraler Lage wird in Oerlinghausen ein attraktives Angebot für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen sowie für Fachkräfte geschaffen. Das Modell ist damit ein Beispiel für die Gesundheitsversorgung der Zukunft im UrbanLand Ostwestfalen-Lippe“, sagt Dr. Axel Lehmann, Landrat im Kreis Lippe.
Der Akzelerator.OWL in Paderborn soll eine neue Heimat für die Start-up-Szene OWL werden. Der Transfergedanke durch gemeinsame Nutzung für Forschung und Gründung ist hier zentral: Start-ups sowie Forschende und Lehrende des TecUP (Technologietransfer- und Existenzgründungs-Center der Universität Paderborn) werden hier künftig an einem Ort zusammenarbeiten. Zudem werden Arbeitsflächen für Start-ups in Kooperation mit dem Start-up Inkubator garage33 geschaffen. „Wir wollen mit dem Akzelerator.OWL die Start-up-Szene weiter etablieren. Hierfür bietet das geplante Gebäude in enger Verzahnung zum jüngst eingeworbenen Exzellenz Start-up Center.NRW ideale Bedingungen und stärkt den Innovationsstandort Ostwestfalen-Lippe“, so Prof. Dr. Sebastian Vogt vom TecUP der Universität Paderborn, die das Projekt in den REGIONALE-Prozess eingebracht hat. Der Akzelerator.OWL soll bis 2022 auf dem „Areal Barker“ entstehen und ist ein wertvoller Beitrag für die zukunftsfähige Nachnutzung der Konversionsfläche. „Durch den Status als REGIONALE-Projekt werden sowohl der Akzelerator als auch Paderborn und die gesamte Region Ostwestfalen-Lippe an Strahlkraft gewinnen. Exzellente Forschung, die Förderung von Start-ups und die enge Zusammenarbeit mit der regionalen, nationalen und internationalen Industrie haben zu diesem Status beigetragen“, sagt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf.
Mit der OWL•Kultur-Plattform wird eine intelligente Weblösung entwickelt, die alle Kulturangebote der Region zusammenfasst. Dabei bietet die Plattform sowohl Angebote für Kulturinteressierte als auch Service für Kulturakteure: Zentrales Element ist ein personalisierter Veranstaltungskalender. Dadurch passt sich die Webseite in ihrer Darstellung an die Interessen der Menschen an. Die Kulturakteure der Region werden bei ihrer Arbeit unterstützt; z.B. über die Anbindung an digitale Angebote der Verwaltung. „Das kulturelle Angebot der Region gebündelt darzustellen und künftig besser sicht- und nutzbar zu machen ist zentrales Anliegen. Die Menschen der Region sollen komfortabel und ihren Interessen folgend herausfinden, was z.B. am Wochenende in der Region stattfindet. Dabei sollen Angebote von Theatern, Museen und Konzerte genauso gefunden werden können wie beispielsweise einzelne Lesungen in Buchhandlungen – und zwar sowohl in der Stadt als auch auf dem Land“, erläutert Jana Duda, Leiterin des OWL Kulturbüros in der OstWestfalenLippe GmbH den Mehrwert. Die OWL GmbH wird das Angebot gemeinsam mit der Universität Paderborn und der Firma aXon GmbH umsetzen.
An acht Projektkandidaten wurde heute außerdem der B-Status verliehen. Darunter Vorhaben des Verbunds „Stadtgesellschaft im Denkmal“: Neben dem Verbund selbst haben sich die Nutzungskonzepte Richterhaus der Generationen in Nieheim, Revitalisierung des Adam- und Eva-Hauses in Paderborn als OpenLibrary, Forum Anja Niedringhaus in Höxter im Tillyhaus und Quartierszentrum Wippermann – Bürgerbildung im Baudenkmal in Lemgo weiter qualifiziert. Gemeinsame Idee ist die Wiederbelebung historischer Gebäude als urbane Orte der Begegnung in Stadtkernen.
Weiter wurde das Vorhaben der Stadt Minden „Neues Leben am Kohlenufer“ mit dem B-Status ausgezeichnet. Idee ist hier, das rechte Weserufer als lebendiges Quartier mit Modellfunktion im UrbanLand OstWestfalenLippe zu entwickeln. Ein besonderes Merkmal liegt in der Verbindung von attraktiven großstädtischen Strukturen mit wertvollen Frei- und Erholungsräumen am Wasser sowie der Brachflächenentwicklung für Wohnen, Kultur und Wirtschaft – mehr als 40 Einzelmaßnahmen sind hier angedacht.
Mit dem "Bildungscampus Gesundheit Weser-Egge" werden am Standort Brakel attraktive Ausbildungsräume mit Campuscharakter und neue Perspektiven für Pflegeberufe zur Sicherstellung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung in der Region OWL geschaffen. Mithilfe des „Think Tank für OWL“ sollen die Spitzenforschung der Universität Bielefeld und die anwendungsorientierte Forschungsstärke der Fachhochschule Bielefeld mit der regionalen mittelständischen Wirtschaft zusammengeführt werden. Beide Projektkandidaten erhielten für ihre Konzepte ebenfalls den B-Status.
Folgende Projektideen haben darüber hinaus durch das UrbanLand-Board den C-Status erhalten und sollen weiter qualifiziert werden:
OstWestfalenLippe richtet die REGIONALE unter der Überschrift „Das neue UrbanLand“ aus. Ziel ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu stärken. Um die Qualität der Projekte zu gewährleisten, durchlaufen potenzielle REGIONALE-Projekte für OstWestfalenLippe ein dreistufiges Auswahl- und Qualifizierungsverfahren vom C-Status über den B-Status bis zum A-Status. Erst anschließend wird aus den Projektideen ein REGIONALE-Projekt. REGIONALE-Projekte werden in einem offenen Verfahren gesucht, es gibt keine Ausschlussfrist. Projektideen können nach wie vor eingereicht werden.
Mehr Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung und eine gesunde Work-Life-Balance wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer. In Zeiten der Digitalisierung wird das mobile Arbeiten und somit das Arbeiten außerhalb des Unternehmens oder des privaten Büros möglich.
Am 06. November 2019 folgten rund 30 Teilnehmende der Einladung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf OWL zu der Veranstaltung „Jederzeit und von überall: Die Gestaltung mobiler Arbeit“ bei der August Storck KG.
Nach einer Vorstellung des Unternehmens durch Ralf Heidmann, Leiter Personal und Recht bei der August Storck KG, begann die Referentin Christiane Flüter-Hoffmann vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln mit ihrem Vortrag.
Das Konzept des mobilen Arbeitens basiert auf keiner Gesetzesgrundlage. Man befindet sich in einer rechtlichen Grauzone, doch immer mehr Beschäftigte der kleinen und mittelständischen Unternehmen wünschen sich mehr Flexibilität und Unabhängigkeit in ihrer Tätigkeit.
Was können nun die Unternehmen tun, damit das mobile Arbeiten für beide Parteien funktioniert? Zunächst geben die Unternehmen oder die jeweilige Führungskraft Planungs-und Gestaltungsspielräume vor. Bei der Führungskultur bedarf es einer Sensibilisierung der Führungskräfte. Verantwortungsbereiche werden abgegeben und das Vertrauen in das Mitarbeiterteam sollte bestehen. Um der Selbstgefährdung und den gesundheitlichen Problemen der Beschäftigten vorzubeugen, kann ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt werden. Hilfreich sind außerdem Präsenszeiten wie regelmäßige Teammeetings, um den Kontakt untereinander und zu dem Unternehmen nicht abbrechen zu lassen.
Was können die Beschäftigten von dem Arbeitsmodell erwarten? Die Arbeitnehmer profitieren durch die Flexibilität in der Zeitgestaltung und von der Unabhängigkeit des Arbeitsortes. Zudem bietet die Arbeit im Homeoffice (eine Form des mobilen Arbeitens) die Möglichkeit die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu gestalten.
Eine Podiumsdiskussion, die die Themen des Vortrags und die Fragen der Teilnehmenden aufgriff, bildete den Abschluss der Veranstaltung. Unter der Moderation von Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der pro Wirtschaft GT GmbH, stellten sich Sylke Fleischhut, Personaldirektorin der August Storck KG, Anja Heidbreder-Diekmann, verantwortlich für den HR-Bereich der Modus Consult AG, Angela Wüllner, Gleichstellungsbeauftragte und Stefan Buch, Leiter Personal und Organisation bei der Kreisverwaltung Gütersloh sowie Christiane Flüter-Hoffmann sich den Fragen und Anmerkungen.
Allen Beteiligten der Podiumsdiskussion war das mobile Arbeiten vertraut, einige führten es bereits im Unternehmen durch oder entwickelten eine Dienstvereinbarung. Auf dem Podium sind sich alle einig: Flexible Arbeitszeitmodelle, wie das mobile Arbeiten, verstärken die Attraktivität des Arbeitgebers für bereits Beschäftigte und für welche, die es werden wollen. Angela Wüllner wies darauf hin, dass die weiblichen Beschäftigten vermehrt ihre Stunden aufstocken, wenn sie sich die Zeiten und auch den Arbeitsort frei gestalten können. Sylke Fleischhut machte auch auf die Tücken des mobilen Arbeitens aufmerksam. Vor allem in produzierenden Unternehmen ist nicht für alle ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten möglich. An dieser Stelle bieten sich andere flexible Arbeitsmodelle, wie das Jobsharing an.
Für Führungskräfte bieten sich Schulungen für den Umgang mit diesem Arbeitsmodell an. Es macht sich bezahlt, die Führungskräfte auf die Herausforderungen vorzubereiten. Regelmäßige Informationsveranstaltungen können hierbei helfen.
Albrecht Pförtner merkte an, dass die KMU im Kreis Gütersloh strukturell umdenken müssen, um am Arbeitsmarkt attraktiv und wettbewerbsstark zu bleiben.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das mobile Arbeiten nicht für jedes Unternehmen und nicht für alle Beschäftigten geeignet ist. Vielmehr geht es darum, als Unternehmen eine offene Unternehmenskultur vorzuleben, in der individuell Lösungen entwickelt werden können, um den Mitarbeitenden mehr Flexibilität und Gestaltungsspielräume einräumen zu können.
Foto: Angela Wüllner, Kreis Gütersloh | Tabea Mälzer | Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL; Christiane Flüter-Hoffmann | IW Köln; Anja Heidbreder-Diekmann | Modus Consult AG; Steffen Buch | Kreis Gütersloh; Sylke Fleischhut | August Storck KG; Albrecht Pförtner | pro Wirtschaft GT GmbH
Bildrechte: OWL GmbH
Am 5. November 2019 folgten 40 Personalverantwortliche aus Unternehmen und andere Interessierte der Einladung der Kooperationspartnerinnen und waren „Zu Gast bei: Schüco International KG“.
Bettina Kraemer, Leiterin HR Group Strategy and Policy, und Anke Weber, Leiterin HR Operations, gaben einen Einblick in die Aktivitäten, die bei Schüco rund um das Thema „New Work“, Digitalisierung und Modernisierung der Arbeitsorganisation und Firmenstrukturen stattfinden und welche davon besonders die Karrieren der weiblichen Beschäftigten unterstützen.
Seit der Gründung 1951, als in einem kleinen Hinterhof sechs Mitarbeiter und ihr Chef Schaufenster, Markisen und Rollgitter fertigten, ist das Unternehmen zu einem weltumspannenden Konzern mit inzwischen 5400 Beschäftigten gewachsen. Inzwischen werden ganze Systeme für Fassadentechnik einschließlich Fenstern, Türen aus Aluminium und Kunststoff angeboten, welche neueste Wärmedämmtechnik berücksichtigt; mittlerweile gehören auch die Bereiche Solarthermie, Photovoltaik und seit kurzem auch Hochsicherheitstechnik zu den Geschäftsfeldern des Unternehmens. Alle werden zunehmend durch die Digitalisierung beeinflusst und v.a. spielt Vernetzung eine immer größere Rolle bei den nachhaltigen Lösungen rund um die gesamte Gebäudehülle.
2007 wurde am Bielefelder Hauptsitz das Schüco Competence Center eröffnet. Praxisnahe Schulungen in der Kundenwerkstatt, wo die Verarbeitung der Schüco Systeme und der Umgang mit den Schüco Maschinen gelernt werden, erweitern das Fachwissen von Mitarbeitern und Partnern.
Die ständigen Neuerungen im technischen Bereich wirken sich auch auf die Produktion und Entwicklung der Produkte aus und nicht zuletzt auf die Arbeitsorganisation. So wächst die IT-Abteilung stetig und auch ganz neue Formen der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den existierenden Abteilungen sind gefordert.
Die Personalabteilung arbeitet Hand in Hand mit der relativ neuen Abteilung „Innovationsmanagement“, um konzeptionelle Vorarbeit zu leisten und die Umsetzung in die Praxis zu begleiten. Miriam Vandieken, die kürzlich vom Innovationsmanagement in das Team HR Personalentwicklung gewechselt ist (Funktionsbezeichnung „HR Manager Culture & Transformation“), hat in der Veranstaltung am 5. November einen Überblick über diese Aktivitäten gegeben. Sie setzen an bei der Betrachtung der Firmenhistorie und -entwicklung sowie einer Bestandsaufnahme vieler interner Abläufe. Das Innovationsmanagement-Team konzipiert innovative Ideen für die Arbeitsorganisation und stellt gleichzeitig ein Bindeglied zwischen allen Abteilungen dar, wenn es um die Vernetzung des Wissens und der Produktion geht, die durch die Digitalisierung vorangetrieben und ermöglicht wird.
Um die „New Work“-Methoden in ersten Bereichen ausprobieren zu können, wurde dieses Jahr ein neues Gebäude eröffnet, in dem u.a. eine IT-Entwicklungsabteilung untergebracht ist. Arbeitszeit und auch die Arbeitsorganisation sind hier sehr flexibel gestaltet. Das Gebäude hat neben modernen Computerarbeitsplätzen in Großraumbüros verschiedene Bereiche, in die sich kleine Gruppen von Beschäftigten zurückziehen können, um in unterschiedlicher Gruppengröße spontane Besprechungen abhalten zu können. Ebenso gibt es kleine Büros für Telefonkonferenzen oder andere längere Telefonate, die mit einer entsprechenden Technik ausgestattet sind.
Die frauengeführte HR-Abteilung hat auch die Entwicklung der weiblichen Fach- und Führungskräfte fest im Blick. So besteht die Möglichkeit von flexibler Arbeitszeit zwischen 6.00 und 20.00 Uhr (ohne Kernarbeitszeit), Teilzeit in vielen Varianten, einschließlich zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit, mobiles Arbeiten und Homeoffice, was gerade von Mitarbeiterinnen häufig in Anspruch genommen wird. Nicht alle Führungskräfte sind sofort von diesen neueren Arbeitsformen und Möglichkeiten der Arbeitszeitgestaltung für ihre Teams begeistert. Dann setzt die HR-Abteilung auf Überzeugung anstelle von Vorgaben. Ansonsten wäre die Neuregelung zum Scheitern verurteilt, was diese theoretisch vom Unternehmen gewünschte Möglichkeit praktisch in Zukunft ausschließen würde.
Im Bereich der Familienfreundlichkeit hält das Unternehmen zahlreiche Angebote vor, die stark nachgefragt werden: von Belegplätzen in einer Kita, Eltern-Kind-Arbeitszimmer, Kinderferienfreizeitangebote, Notbetreuungsangebote für den Fall, dass die reguläre Kinderbetreuung ausfällt.
„Ausgezeichnet familienfreundlich“ hat das Bündnis für Familien der Stadt Bielefeld im Jahr 2019 befunden und das Unternehmen entsprechend ausgezeichnet.
In der Veranstaltungsreihe „Zu Gast bei…“ werden Personalverantwortliche und Führungskräfte aus kleinen und mittelständischen Unternehmen eingeladen, sich über verschiedene Strategien der Personalentwicklung und die Gestaltung von fachlichen Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen auszutauschen.
Teilnehmerinnen der Veranstaltung Zu Gast bei: Schüco International KG
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